15.05.201610.05.2016

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16 Mai



01.05.2016  
Zum Start in den Mai ein Feuer mit Filmkartons. Alle sind leer, denn die Kopien sind im Deutschen Filmmuseum in Frankfurt, und die leeren Kartons brauche ich nicht mehr.

Am Körbaer See messe ich heute die Wassertemperatur: 10 Grad. Meine ägyptische Freundin will morgen im See schwimmen gehen.

Mein Computer macht DCPS für Basel und Hamburg, und ich bringe ca. 50 Blumenknollen in die Erde. Vor allem Gladiolen, Canna und Calla. Alles Pflanzen mit denen die gefräßigen Nacktschnecken nichts anfangen können. Hoffentlich!
02.05.2016  
Meine ägyptische Freundin geht tatsächlich im See schwimmen. Sie sagt, dass habe sie nur für mich und mein Blog getan.

Ich habe gewaschen und die Wäsche aufgehängt und hoffe, dass sie in diesem Jahr zum erstenmal tatsächlich auch in der Sonne trocknet.

Zu den Autobiographie-Notizen:
Das Studio, in dem wir beim SFB drehen, ist das Scheibenwischer-Studio.

Am 11. April dem 11. Drehtag, drehen wir in einem Haus in der amerikanischen Siedlung in der Nähe der Clayallee, aus dem die Filmfamilie auszieht, um in eine Wohnung am Potsdamer Platz umzuziehen. Bei einer Szene im Badezimmer vor dem Spiegel gibt es eine heftige Auseinandersetzung zwischen Michael Wiesweg und Hannelore Elsner über das Licht. Sie findet, dass er sie da hässlich aussehen lasse.

Am nächsten Tag ist bei dem Audi, den ich fahre, vor meinem Haus im Reichensteiner Weg ein Reifen zerschnitten. Klar denke ich an die Möglichkeit, dass es mit den Konflikten in meinem Filmteam zu tun haben könnte.
Am 17. April drehen wir mehrere Szenen mit Nicolai in der Hasenheide und auf einem Fußballplatz. Bei meinen Zähnen ist eine Brücke ausgefallen, und ich muss sofort nach Drehschluss zu meiner Zahnärztin in den Wedding.
Am 28. April ist drehfrei und Hannelore Elsner nimmt mich mit zur Einweihung des Werner-Otto-Saals ins Konzerthaus am Gendarmenmarkt. Beim Essen ist sie umgeben von der Berliner Politprominenz, unter anderen Klaus Wowereit und will um keinen Preis weg. Ich starte mehrere Versuche, zuletzt mit Frau Otto, sie da rauszuholen, weil Hannelore Elsner am nächsten Morgen zum Drehen nach Wiepersdorf gefahren wird.
Da drehen wir am 29. April dann im Park von Schloss Wiepersdorf (das im Film eine psyhiatrische Anstalt ist) eine Szene, in der Hannelore Elsner und Karl Kranzkowski zum erstenmal ernsthaft über ihre Ehe miteinander sprechen. Michael Wiesweg baut mit seinen Leuten die Kamera so auf, dass im Vordergrund ein kleiner See und im Hintergrund das Schloss zu sehen ist. Währenddessen probe ich mit den beiden Schauspielern die Szene auf einer Brücke und sie ist wunderbar.
Als Michael Wiesweg mit seinem Aufbau fertig ist und die beiden Schauspieler ihre Szene spielen, funktioniert die Szene nicht mehr. Ich sage zu Michael, vegiß deine Einstellung, wir drehen auf der Brücke, wo ich vorhin geprobt habe. Er macht das widerwillig und als wir dann schließlich drehen, wird daraus für mich eine der schönsten Szenen des Films.
Am Abend nach Drehschluss machen wir auf meinem Bauernhof ein „Niendorf Vor-Bergfest“. So steht es in meinem Terminkalender.
03.05.2016   Vor dem Radfahren schneide ich sämtliche vertrockneten Blätter von meinen Oleanderpflanzen, Yucca und Rosen ab und wässere draußen im Garten die im letzten Jahr verpflanzten Buxsträucher, von denen schon viele langsam gelb geworden sind.

Heute schwimmt meine ägyptische Freundin über 10 Minuten im See.

Sogar zwei Schwäne kommen dazu, um sie zu bewundern.

Und ein achtzigjähriger Mann, der uns erzählt, dass er im Sommer immer in einer der Datschen am See lebt. Er sagt, dass er seit 57 Jahren immer mit der gleichen Frau verheiratet ist, dass sie aber im Sommer in Berlin bleibt. Auch seine 3 Söhne hätten keine Lust, ihm Gesellschaft zu leisten.

Meine ägyptische Freundin macht sich fertig für dem Heimweg. Fotografiert durch das Glas meiner Fahrradbrille.

Zu den Autobiographie-Notizen:

Am 1. Mai ist dann das Bergfest im Café des „Haus der Kulturen der Welt“. Kein schöner Ort für ein Fest. In meiner Ansprache sage ich ein paar herbe Worte über das Verhalten meines Filmteams gegenüber Hannelore Elsner, denn die ist nicht da.
Am 4. Mai drehen wir die Krankenhausszene, in der Thomas, der Sohn auf der Intensivstation liegt. Hannelore Elsner und Karl Kranzkowski sitzen draußen und beten beide laut ein Vaterunser. In ihrer Not haben sie den Text zum Teil vergessen. Ich bin über dieses Missgeschick überglücklich, denn es ist hundert mal berührender als ein perfekt gesprochenes Vaterunser.
Während der Vorbereitungen zu den Dreharbeiten hat ein Fünf-Mannteam der GEWOBAG, des damaligen Hausbesitzers, meine Räume in der Fidicinstraße besucht und fand, dass ich die Wohnung auch gewerblich nutze. Ich habe einen Rechtsanwalt engagiert. Am 5. Mai teilt mir die GEWOBAG mit, dass sie eine teilgewerbliche Nutzung gestattet.
Am 7. Mai werde ich mit „ROT UND BLAU“ zum Münchner Filmfest eingeladen.
Am 9. Mai drehen wir die Beerdigung von Hannelore Elsners Sohn Thomas.

Michael Wiesweg hat die Szene schon beim Drehbuchschreiben gehasst. Beim Drehen war er alles andere als ein kooperativer Kameramann. Also habe ich ihm vorgeschrieben, was er zu machen hat. Stefan Felmy, der Pfarrer ist und einen Pfarrer spielt (wie schon bei „JUST MARRIED“) ist auch nicht sicher, wie er sich verhalten soll. Ich sage, warten Sie einfach ab, was Hannelore Elsner sagt und macht und lassen Sie sich durch nichts irritieren. So steht die Szene im Drehbuch:
"Ach so mein Sohn ist tot. Das hätte ich fast vergessen. Es war so viel los in letzter Zeit. Ich bin ein bißchen durcheinander. Das müßt ihr verstehen. Bitte habt Verständnis für mich. Jetzt schreit SUSI. Ihr Gesicht verzerrt, wird beinahe zu einer Fratze. Sie sieht aus, als sei sie von einem bösen Geist besessen. SUSI: Habt ihr wirklich Mitleid mit mir. ICH habe meinen Sohn verloren. Was ist das für ein scheinheiliges Getue, daß ihr hier abzieht! Es gibt kein ewiges Leben! Es gibt keinen Gott, der uns liebt. Der uns in den Arm nimmt, wenn es uns schlecht geht. SUSI lacht laut los. Ein absolut irres Lachen. Die Trauergemeinde ist entsetzt. ANTON versucht SUSI zu beruhigen. ANTON: Bitte Susi, bitte hör auf zu schreien! SUSI hört nicht auf, sondern schreit noch lauter als vorher. SUSI: Wißt ihr was? Ich will ficken. Solange ich noch lebe. Was guckt ihr so schockiert! Das macht mich glücklich. Und euch auch! Dann will ich sterben."
Die Szene dauert fünf Minuten endet mit einer langen Schienenfahrt. Ich mache keine richtige Probe, nur eine technische Probe. Dann nach ingesamt 3 oder 4 Stunden Vorbereitung wird gedreht. Ich frage den Ton, alles ok. Die Kamera auch. Dann renne ich zu Hannelore Elsner und umarme sie, denn was sie sich getraut hat zu spielen, war höllisch gut. Dann gehe ich zurück zum Filmteam und sage, danke, wir drehen nicht nochmal.
04.05.2016  
Da es am Morgen in Strömen geregnet hat, muss ich alleine Fahrrad fahren und nehme die Rapsfeld-Route.
Als ich zurückkomme sagt meine ägyptische Freundin ganz aufgeregt, dass ein Mann geklingelt hat und gesagt hat, dass er hungrig ist. Sie hat die Türe wieder zugemacht und ihm dann fünf Euro gegeben. Mir lässt das keine Ruhe, und ich gehe zu meiner Nachbarin. Die sagt mir, dass er auch bei ihr war und dass bei einer anderen Nachbarin eine Frau geklingelt hat. Außerdem sei auf der Straße ein Auto vorbeigefahren. Meine ägyptische Freundin will trotzdem, dass ich heute Nacht alle Türen abschließe. So wie in den letzten Jahren, wenn Gudrun Max bei mir war.

Zu den Autobiographie-Notizen:
Am 12. Mai fliegt das gesamte Filmteam nach Rom und von dort fahren wir mit der Fähre nach Sardinien. Wir drehen auf der Fähre und auch die Szene des Filmtitels „Frau fährt, Mann schläft“ drehen wir auf einer Autobahn in Sardinien, was ohne offizielle Drehgenehmigung in Italien nicht ganz einfach war. Wir hatten dafür einen Mann engagiert, der uns "behilflich" gewesen wäre, wenn es zu Schwierigkeiten mit der Polizei gekommen wäre.
Bei der Schluss-Szene des Films am Strand am 16. Mai, in der Hannelore Elsner ihren Ehering abstreift und ins Meer wirft, entstehen nochmal Probleme zwischen Hannelore Elsner und Michael Wiesweg, die dazu führen, dass ich nur noch seiner Assistentin das Kommando gebe, wann genau sie die Blende in der Kamera für das letzte Bild des Films zudrehen soll. Es war jedenfalls ein sehr unharmonisches Ende der Dreharbeiten. Im Terminkalender gibt es keine Eintragungen, wie wir zurück nach Berlin gekommen sind. In meiner Erinnerung bin ich früher als die anderen mit Andreas Mücke, dem Tonmeister, mit dem Dreh-Audi mit einer Nacht-Fähre nach Livorno zurückgefahren. Er musste nach München und ist den ersten Teil der Strecke gefahren und ab München bin ich alleine nach Berlin gefahren. Da hat mich die Polizei erwischt, weil auf dem Teil der Autobahn hinter Hof nur 100 kmh erlaubt waren. Ich wurde gestoppt. Die Polizisten sagten mir, dass ich noch mal Glück gehabt hätte und wollten mir das Video meiner Fahrt zeigen. Ich sagte danke, ich komme gerade von Dreharbeiten mit Hannelore Elsner in Italien und habe jetzt keine Lust mehr, Ihre Aufnahmen zu sehen. Ich kriege drei Punkte in Flensburg, darf aber meinen Führerschein behalten. Auf der geraden Autobahnstrecke vor oder hinter Leipzig teste ich, wie schnell der Audi fahren kann und komme auf 240 Kilometer pro Stunde. So schnell bin ich nie wieder im Leben gefahren. Der BMW 745i, den ich früher hatte, war nicht so schnell. Am Sonntag, den18. Mai bin ich wieder in Berlin. Im Terminkalender finde ich eine Telefonnotiz: „Dörte, Fabricius, Gudrun + Karlheinz“. Am Montag, den 19. Mai beginne ich mit Dörte Völz-Mammarella den Schnitt und zu meiner großen Überraschung beginnt sich an dem Tag das Schneideraum-Tagebuch (LINK) in ein Moana-Tagebuch umzuwandeln. Das hatte ich völlig vergessen. Es beginnt unter anderem mit einer Eintragung, dass ich von Hannelore Elsner geträumt habe.
Am 20. Mai ist das Schlussfest, wieder im Haus der Kulturen der Welt, und da lese ich meinem Filmteam ein Fax vor, das mir Hannelore Elsner geschickt hat, denn sie konnte nicht dabei sein, weil sie wieder "Die Kommissarin" drehen musste.

Am 21. Mai läuft in der deutschen Reihe der Export-Union in Cannes "ROT UND BLAU".

05.05.2016  


Am Vatertag mache ich mit meiner ägyptischen Freundin einen letzten Radausflug, bevor sie wieder nach Ägypten zurückfliegt.
In Berlin angekommen kriege ich von Joya zwei Bilder von ihrer neuen "Outdoor-Küche". Den dafür nötigen Gasherd habe ich noch mit Philipp angeschlossen.



Warum um alles in der Welt bin ich auf diese Idee nicht auch schon gekommen. Ein paar Reinlichkeitsprobleme könnte es freilich mit den Schwalben geben, denn die haben seit gestern wieder ihr altes Nest in Besitz genommen. Aber vielleicht nehmen sie Rücksicht und erledigen ihre nicht so erfreulichen Geschäfte etwas außerhalb.

06.05.2016   Ich esse mit meiner ägyptischen Freundin im Thai-Restaurant in der Friesenstraße, wo ich vor nicht allzulanger Zeit noch Gudrun Max und Karlheinz Oplustil getroffen habe. Sie geht nochmal für ihre Rückreise nach Ägypten einkaufen. Ich laufe zurück über den Chamissoplatz…

…und werde ganz sentimental dabei. Der Abschied vom Filmemachen ist gar nicht so einfach, wie ich dachte. Dann steht plötzlich Dörte Völz-Mammarella vor meiner Tür. Sie sagt, dass sie geklingelt hat, aber ich habe nichts gehört. Später stellt sich heraus, dass sie außen geklingelt hat. Da wo die Klingel noch nicht funktioniert.

Sie trinkt Wasser. Ich trinke Wein und wir reden über unsere gemeinsame Vergangenheit. Wir haben ab "TAROT" bis "PINK" dreizehn Filme zusammen gemacht, bei denen sie Cutterin war. Sie sagt, dass es vierzehn Filme waren, aber das stimmt nicht. Den ersten Film hätte sie mit "MADE IN GERMANY UND USA" machen können. Aber sie ist lieber zu ihrem damaligen Freund nach Rom gefahren. Ich wollte sie nie wieder fragen, aber Anna hat mich überredet, sie nochmal zu fragen.
Nur 15 Filme habe ich ohne sie gemacht. Wir haben uns seit meiner Feier zum 70. Geburtstag in der Sybelstraße nicht wieder gesehen. Es ist schön für mich, sie wieder zu sehen. Sie schneidet immer noch Filme. Ich mache keine mehr.
07.05.2016  


Die Vergangenheit hat mich fest im Griff. Diese Wandkalender habe ich jedes Jahr bekommen. Nach meinem letzten Film "INS BLAUE" nicht mehr. Cornelius Schwalm schreibt mir, dass er viel an mich denkt und dass er heute mit Iris Berben dreht.

Meine ägyptische Freundin beim Checkin von Egypair.

Während meine ägyptische Freundin im Flugzeug nach Kairo fliegt, gehe ich ins Arsenalkino und sehe den ersten Kurzspiefilm "Buchstabensuppe" von Nicoletta Stella Drossa. Sie war bei "PINK" meine Regieassistentin und bei "DAS ROTE ZIMMER" und "INS BLAUE" Produktionsleiterin.

Sie hat es fast geschafft. Nur noch eine halbe Stunde Flug.

08.05.2016  
Endlich bin ich wieder auf dem Bauernhof. Das erste, was ich mache ist Fahrradfahren. Kaum bin ich zurück kommen Joya und Philipp zum finalen Casting. Zuerst die Mädchen. Am Nachmittag die Jungs.



Ab 15 Uhr Jungs-Casting.





Lisa spielt die Titelrolle. Sie ist die "Königin von Niendorf".

Am Abend als fast alles vorbei ist, kommt die Reporterin der "Lausitzer Rundschau" und macht ein Interview mit Salim, Lisa und Joya.
Die Vorbereitungen für Joyas Film lösen bei mir auch schmerzliche Erinnerungen an die Dreharbeiten zu meinen Filmen aus.
09.05.2016   Gestern habe ich während Joyas Dreharbeiten sämtliche Forsythien zurückgeschnitten. Im letzten Jahr hatte ich das versäumt. Und die Glyzinie im Innenhof habe ich ausgiebig gewässert. Sie dankt es mir, indem sie jetzt anfängt zu blühen.

Schon jetzt ist der Innenhof voll vom Duft ihrer Blüten.

Die Kopien für das Filmfestival in Basel sind fertig verpackt, und ich warte auf die Abholung durch einen Kurier.
Da die Kopien noch immer (um 14.30 Uhr) nicht abgeholt wurden und die für den Transport zuständige Person auch für die Direktorin des Festivals nicht erreichbar ist, editiere ich den Text meiner Blog-Eingangsseite (LINK), denn ich kann nicht rausgehen und die Arbeiten in meinem Garten fortsetzen. Wenn ich draußen bin, höre ich nicht, wenn jemand klingelt.
Um 16 Uhr erfahre ich, dass etwas bei der Abholung der Kopien grundsätzlich schief gelaufen ist. Ich habe den ganzen Tag umsonst gewartet und mähe danach das Gras im Innenhof. Wenigstens etwas Produktives.

Zu den Autobiographie-Notizen:
In der Woche vom 19. – 24. Mai gibt es eine Notiz „vom 21. 5. bis 11. 6. Gudrun und Karlheinz Griechenland“. Am 29. Mai läuft in der ARD „ROTE SONNE“ und hat 210.000 Zuschauer. Am 30. Mai kommt Odile Benyahia-Kouider von „Libération“ zu mir. Sie will mit mir ein zweiseitiges Interview machen und alle Orte, an denen ich in Berlin gedreht habe mit mir aufsuchen.
Am 4. Juni zeigen Dörte und ich Katia Tschemberdji den fast fertigen Feinschnitt von „FRAU FÄHRT, MANN SCHLÄFT“ im Schneideraum in der Fidicinstraße. Am 9. Juni ist der Schnitt fertig und das Negativ geht zu Frau Trobisch zum Negativschnitt. Am 11. Juni machen wir eine Mischvorführung bei Geyer. Das war damals ja eine größere Aktion. Das Bild musste vorher doppelt geklebt werden und für jeden Akt gab es bis zu zehn verschiedene Tonbänder. (Die liegen noch immer bei mir im Keller). Michael Wiesweg war auch dabei (und das steht im Montage-Tagebuch) sagt: „Rudolf, das ist dein bester Film.“ WOW!
Am 12. Juni fahre ich mit Odile überall in Berlin herum und zeige ihr die Orte, an denen ich gedreht habe. Das Interview gibt es tatsächlich noch jetzt bei Libération online (LINK).
Am gleichen Tag bekomme ich eine email von Hans Hurch, dass er „ROT UND BLAU“ in Cannes gesehen hat.
Lieber Rudolf Thome!
Ich habe am Rande des Festivals von Cannes in einer Marktvorführung Ihren neuen Film
ROT UND BLAU gesehen. Und ich finde - ohne jede Schmeichelei - es war einer der schönsten Filme, die es im ganzen Festival zu sehen gab. Der Film hat mich wirklich berührt. Und ich wäre stolz und würde mich sehr herzlich freuen, den Film bei unserem Festival Ende Oktober hier in Wien zeigen zu können. Und möchte Sie dazu schon heute in alter freundschaftlicher Verbundenheit dazu wieder nach Wien einladen.
In der Hoffnung auf Ihren schönen Film und ein Wiedersehen in Wien
herzlichst
Hans Hurch

Am 21. Juni habe ich zum ersten Mal in meinem Leben einen Hexenschuss und mache Feldenkraisübungen. Am gleichen Tag mache ich mit Gudrun Max und Karlheinz Oplustil das Interview zu „ROT UND BLAU“.
Am 29. und 30. Juni nehmen wir die Musik für „FRAU FÄHRT, MANN SCHLÄFT“ in einem Tonstudio in Hannover auf. Ich fahre mit dem Zug hin.
Am 3. Juli fliege ich zum Münchner Filmfest. Joya und Serpil Turhan sind auch dabei. Am 4. Und 5. Juli wird dort „ROT UND BLAU“ gezeigt. Joya hat nach einer Vorführung die Autogramme gezählt, die sie geben musste. Es waren fünf. Wie Hannelore Elsner wohne ich da im Bayrischen Hof. Am 5. Juli bin ich mit Hannelore Elsner bei einer TV-Premiere, wo Veronica Ferres die Hauptrolle spielt. Ich streite mich mit ihr über irgendetwas, das mit ihrem Namen zu tun hat und sie droht mir, ein Glas Wein über mich zu gießen. Später jedenfalls sind Hannelore Elsner und ich mit Veronica Ferres ins P1 gezogen. Da standen hundert Leute am Eingang und Veronica Ferres ist durch die Menschenmenge wie ein Soldat durchgezogen hat ihre Hand erhoben, damit wir mitkommen. Im P1 läuft tatsächlich alles so ab, wie ich darüber gelesen habe. Jeder Mann, der da reinkommt, erregt die Aufmerksamkeit zahlloser junger Frauen und kriegt jede Menge erwartungsfroher Lächeln
In mein Montage-Tagebuch habe ich danach geschrieben: „Die Beziehung zwischen Hannelore Elsner und mir wird noch intensiver.“ Naja zurück im „Bayerischen Hof“ haben wir uns mehrmals vor ihrem Zimmer geküsst.
10.05.2016  
Gestern Abend lässt mir Joya noch dieses Bild ihrer Hauptdarstellerin Lisa zukommen. Mit einem Stück Ziegelstein kratzt sie ihren Filmnamen "Lea" in den Beton.

Lisas Autogramm. Bis der nächste Regen kommt.
Ich fahre jetzt jeden Morgen um 7 Uhr mit dem Fahrrad durch die blühenden Rapsfelder, denn da weht noch nicht so ein starker Wind und fühle mich dabei wie im Paradies.





Gegen Mittag bringe ich bei Rewe zum halben Preis gekaufte Pflanzen in alle dafür seit Jahren benutzten Töpfe. Vor allem werden noch viele Geranien dazu kommen.

Um 17 Uhr kommt endlich meine Heizöl-Lieferung. Ich musste darauf 3 Stunden warten und konnte nichts anderes im Garten machen. Ich hoffe, ich komme bis zum Jahr 2017 mit dieser Lieferung aus.

Zu den Autobiographie-Notizen:
Am 10. Juli fahre ich mit Serpil Turhan und Joya zum Festival nach Karlovy Vary mit dem Auto. Dort läuft am Abend in einem Tausend-Platzkino „ROT UND BLAU“. Joya sagt, die Publikumsreaktion auf „ROT UND BLAU“ war noch stärker als in München. Ich tanze am Abend mit Hannelore Elsner, und wir werden ein Paar.

Am 15. Juli fahre ich mit Nicolai weit draußen an die Havelchausee. Dort bekommt er einen Angelschein.
Am 20. Juli hole ich Hannelore Elsner am Flughafen ab, und wir fahren danach zum Bauernhof. Sie hat mir gesagt „Ich bin ein Landmädchen und kann dir bei der Arbeit helfen. Das tut sie dann auch.



Vom 28. Bis 30. Juli ist die Mischung von „FRAU FÄHRT, MANN SCHLÄFT“. Am 29. Juli hätte ich Joya, die bei einem Kinderfestival in Italien war, am Flughafen abholen sollen. Ich hatte den Termin vergessen. Eva Mattes, die auch ihr Kind abgeholt hat, findet heraus wo ich bin und bringt Joya zu mir ins Mischstudio.
Am 14. August ist bei Geyer die Abnahme der Nullkopie und damit ist auch dieser Film fertig.
Auf dem Bauernhof wird jetzt von einer Teichbaufirma mein Gartenteich gebaut und Hannelore Elsner ist auch wieder da.

So sah er aus, als er fertig war.

Am 6. September kommen Anna, Nicolai und Joya auf den Bauernhof. Vielleicht ist Hannelore Elsner auch noch da, und ich muss auf Nicolais Wunsch Dias aus Ureparapara zeigen. Wenn ich müde werde, holt er eine neue Weinflasche aus dem Keller. Außerdem fängt er jede Menge Fische aus dem Dorfteich und setzt sie in den Gartenteich. Die ziehen da als Schwarm, denn das Wasser ist kristallklar, wie in einem riesigen Aquarium herum. Ich sehe das Bild noch vor mir, habe aber leider kein Foto gemacht.
Am 7. September fange ich an, ein neues Drehbuch zu schreiben. Den Titel finde ich sehr schnell. Der Film heißt "RAUCHZEICHEN". Warum er so heißt, sage ich hier nicht. Vielleicht in meiner Autobiographie.
11.05.2016  
Heute Morgen um halbacht.beim Radfahren. Gras frisch gemäht und verpackt.

Das Video ist aus der letzten Woche. Ich habe vergessen, es online zu stellen. Jetzt ist es schon historisch. Die Kirschbäume und die Tulpen sind verblüht. Der Frühling, kaum hat er angefangen, ist schon bald wieder vorbei.
Joya schickt mir heute eine Meldung aus der Süddeutschen Zeitung, dass Niklaus Schilling am 6. Mai gestorben ist. Ich hatte ihn und Elke Haltaufderheide noch bei der Soiree von Bundespräsident Gauck am 8. April begrüßt. Er war bei "JANE ERSCHIESST JOHN, WEIL ER SIE MIT ANN BETRÜGT" und bei "DETEKTIVE" mein Kameramann.
Ich habe daraufhin sofort mein zweites Fahrrad, das einen Platten hatte, beim Fahrradhändler in Dahme reparieren. Ein 3mm langer spitzer Draht steckte im Mantel.

Zu den Autobiographie-Notizen:

Nachtrag: Am 23. August ist die Teampremiere von „FRAU FÄHRT, MANN SCHLÄFT“ im Delphi-Kino. Adriana Altaras schickt mir danach dieses Fax.

Am 28. Schreibtag, dem 4. Oktober ist das Drehbuch von „RAUCHZEICHEN“ fertig, und ich schicke es noch am gleichen Tag per email an die Degeto.
Am 5. Oktober beginnt mein normales Blog (LINK), so wie es noch heute existiert. Vom 5. Bis 8. Oktober bin beim Filmfestival in Warschau mit „ROT UND BLAU“. Am 7. Oktober bin ich auch beim Denkmal des Warschauer Ghettos, wo sich Willy Brandt 1970 niedergekniet hat. Ich habe auch Fotos von Sönke Wortmann gemacht und sie ihm gemailt, aber Freunde sind wir nicht geworden.
Am 13. Oktober telefoniere ich mit Dieter Kosslick, denn ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben, dass er vielleicht „FRAU FÄHRT, MANN SCHLÄFT“ auf der Berlinale zeigt.
Am 17. Oktober fliege ich mit Joya zur Viennale. Dort läuft"ROT UND BLAU"

Da habe ich a ersten Tag zusammen mit Joya „Lost in Translation“ von Sophie Coppola gesehen. Vielleicht hat das bei ihr einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Bewusst oder unbewusst. Am 21. Oktober fliegen wir zurück.
Am 1. November update ich Joyas Computer auf das System OS X 10.3 Panther.
Am 3. November zieht meine Zahnärztin einen Zahn und das ist eine größere Operation. Danach muss ich täglich zu ihr, denn die Umgebung hat sich entzündet und muss auch eine Woche lang Antbiotika nehmen. Aber was am Schlimmsten ist, ich muss auf meine Reise zum Kalkutta Filmfestival auf ihr dringendes Anraten hin verzichten. Ich hätte dort im „The Oberoi Grand“-Hotel gewohnt (mit High Speed Internet) - wie schon 1975 bei „MADE IN GERMANY UND USA“. Am 10. November wäre ich hin, und am 19. November zurückgeflogen. Es tut mir noch heute weh, dass das wegen meiner Zähne nicht geklappt hat.
Am 5. November sagt mir die Degeto, dass sie „RAUCHZEICHEN“ finanziert und versüsst mir damit meine Nicht-Reise nach Kalkutta.
Am 22. November kommt Hannelore Elsner, die in Südafrika gedreht hat, nach Berlin, und wir gehen im China-Restraurant „Good Friends“ essen.
Am 1. Dezember mache ich ein Interview mit der TAZ (LINK), das noch jetzt online ist.
Am 11. Dezember ist die Premiere von „ROT UND BLAU“. Er läuft in Berlin in 4 Kinos: Kantkino, Hackesche Höfe, Moviemento und Kulturbrauerei. Die Preierenfeier ist im Kantkino.
Am 17. Dezember bin ich mit Anna bei einer HdK-Aufführung.
Am 23. Dezember treffe ich in der Fidicinstraße Ute Freund. Sie soll bei „RAUCHZEICHEN“ die Kamera machen.
Das hat sie dann auch gemacht und sie wurde meine Kamerafrau bis zu "DAS ROTE ZIMMER".
Zu Weihnachten und Neujahr gibt es im Terminkalender 2003 keinerlei Eintragungen.
12.05.2016   Beim Radfahren heute Morgen habe ich zum ersten Mal wieder einen Kuckuck gehört. Erinnerungen werden wach.


Zu den Autobiographie-Notizen:
Im Januar 2004 beginnen die Drehvorbereitungen" RAUCHZEICHEN". Fast alles steht ab jetzt im Moana-Blog. Am 9. Januar fahre ich ins Koki zu „ROT UND BLAU“. Hannelore Elsner ist auch da. Nach der Vorführung:

Die Zuschauerzahlen begeistern mich gar nicht: Freitag: 103, Samstag 57, Sonntag 27. Das darauf folgende Wochende ist etwas besser: Donnerstag 75, Freitag 110, Samstag 125, Sonntag 135.
Am 14. Januar fliege ich nach Paris mit der 35mm-Kopie, die ca 30 kg wiegt, von „FRAU FÄHRT, MANN SCHLÄFT“ und einer Kritik aus der „Süddeutschen Zeitung“. Der bisherige Präsident des Cannes-Filmfestivals Gilles Jacob überlässt die Entscheidung, welche Filme ausgewählt werden, ab diesem Jahr Thierry Frémaux. Der sieht mit seinem Auswahlkomitee den Film und Gilles Jacob versucht mich zu unterhalten. Was mir in Erinnerung geblieben ist, Paulo Branco, der Produzent von Oliveira, hat ihn erpresst, falls Gilles Jacob nicht den neuen Film von Oliveira zeigt, wird dieser sterben. Ich bin beeindruckt. Als der Film zuende ist, gibt Thierry Frémaux Gilles Jacob ein kurzes Zeichen. Danach geht Gilles Jacob ausdem Raum, und ich darf noch kurz mit Frémaux über den Film sprechen. Er findet ihn interessant, aber nicht geeignet für den Wettbewerb.

Am Abend fliege ich mit der Kopie wieder zurück und lese nocheinmal die Kritik in der SZ. Hier ein Auszug: "Die Starqualität, die Elsner in die Geschichte von Barbara bringt, reißt Löcher in die vertraute Thome-Welt, die Kamera bleibt lange auf ihrem Gesicht, um den Wechsel zu registrieren zwischen ein paar Tränen und einem eruptivem Lachen – die beide Zeichen einer befreienden Ungewissheit sind. Am Ende dieses kleinen Berliner „Le rouge et le bleu“ darf sie schlicht ein Lied singen, wie kleine Mädchen es tun, auf Familienfesten. Die Begegnung von Mutter und Tochter findet am Wannsee statt, auch hier gibt es erst mal eine stumme Umarmung. Aber die Naivität, die oft die Kritiker an Thomes Filmen enerviert, kaschiert nie, wie komplex diese Szenen und Momente sind. Schon deshalb, weil die Kamera mehr sieht, als die Menschen davor ihr zu geben glauben. Sie blicken sich nicht an, die Tochter und die Mutter, wenn sie sich, auf einem Bootssteg hockend, rauchend, von ihren Lebenswegen erzählen. Von der Liebe und der Leere und dem Hass: „Manchmal habe ich mir überlegt, wie ich dich umbringen könnte . . .“ Wenn die Mutter davonfährt, geht das Mädchen noch einmal zum Steg zurück, sie sitzt verloren vor der Weite des Wassers, umhüllt vom Abendlicht."
Am 17. Januar mache ich mit Gudrun Max und Karlheinz Oplustil das Interview für das Presseheft von „FRAU FÄHRT, MANN SCHLÄFT“.

Am Abend sehe ich in Joyas Schule ihre Jahresarbeit. Die hat etwas mit Tatoos zu tun.
Vom 23. Bis 26. Januar bin ich beim Filmfestival in Würzburg. Da kommt auch Hannelore Elsner hin, und um sie zu ehren, zeigen sie drei Filme mit ihr, unter anderem „Endlose Nacht“ von Will Tremper. Bei ihrem Auftritt als Starlet kriegt sie Szenenapplaus.
Am 29. Januar fliegt ein Team von sechs Leuten mit mir zur Motivsuche nach Sardinien. Das ging damals nur per Zugfahrt nach Hannover und von da mit dem Flugzeug nach Olbia. Am 5. Februar sind wir zurückgeflogen. Darüber steht alles im regulären Blog – mit Fotos.
Am 7. Februar treffe ich Wolfgang Jurgan wie immer zur Berlinale. Vielleicht sind auch Nicolai und Joya dabei und kriegen diverse Degetogeschenke.
Am 10. Februar ist der 1. Drehtag von Dani Levys Film „Alles auf Zucker“, in dem Hannelore Elsner die Hauptrolle spielt und blond ist.
Am 11. Februar habe ich eine Vorführung für Herrn Sundarp vom Central Filmvertrieb in den Hackeschen Höfen organisiert. Er soll dafür sorgen, dass „FRAU FÄHRT, MANN SCHLÄFT“ in mehr und bessere Kinos kommt. Ihm gefällt der Film nicht.
Am 12. Februar mache ich eine Privatvorführung im Broadway für Enno Patalas und Norbert Grob. Zwischen dem was ich damals in meinem Blog geschrieben habe und meiner Erinnerung gibt es erhebliche Differenzen.
Am 18. Februar macht Hannelore Elsner eine Lesung in der Zentrale der Dresdner Bank. In meiner Erinnerung war ich da mit Anna, aber ich kann mich täuschen.
Am 19. Februar bin ich bei Hartmut Mausolf und gebe ihm die Liste der Dinge, die wir von ihm ausleihen wollen.
Am 25. Februar bestelle ich die Teichfolie für den Riesenteich auf Dörtes Grundstück in Sardinien.
Am 29. Februar fahre ich nach Köln. Dort wird „ROTE SONNE“ und „ROT UND BLAU“ gezeigt. Auf dem Rückweg besuche ich am 1. März Marquard Bohm, der im Film den „Gott des Kinos“ spielen soll und inzwischen in einem Heim leben muss.


Aus der Gegenwart. Im Rückblick auf das Jahr 2004 überlege ich zum ersten Mal, ob ich da die richtigen Entscheidungen getroffen habe. Ich saß im Grunde wie in einem Flugzeug, dessen Weg ich nicht mehr beeinflussen konnte. Alles war vorprogrammiert. In den nächsten Tagen werde ich auf jeden Fall mit den Autobiograhie-Notizen, die mit jedem neuen Jahr für mich schwieriger werden, weil sie in die Gegenwart hineinreichen, weiter machen.
Heute erlebe ich zum ersten Mal eine digitale Katastrophe. Ich will die Master-DCP von "ROTE SONNE" für eine Vorführung in Wien kopieren. Das geht nicht, denn die externe Festplatte ist kaputt. Ich muss also in Zukunft alle DCP-Dateien, die ich habe, auf zwei große externe Festplatten kopieren und dann für jede einzelne Vorführung der Filme neu kopieren. Vor allem brauche ich jetzt eine neue DCP von "ROTE SONNE".
13.05.2016   Ich muss auf einen Kurier warten, der die Filmkopien für Basel abholen soll, kann also nicht aus dem Haus und verfolge, als wohnte ich auf einem anderen Planeten, Nachrichten aus Cannes.
Über diese hier freue ich ich:

Die Filmkopien für Basel sind abgeholt. Ich kann draußen Wäsche aufhängen und im Baumarkt Blumen und Erde kaufen: 12 Geranien und 3 Begonien. Eingepflanzt werden sie morgen oder Pfingsten.




Zu den Autobiographie-Notizen:
Am 3. März telefoniere ich mit Frau Ibekken und Herrn Mosler, den Lehrern von Nicolai und Joya an der Rudolf Steiner-Schule, damit sie für die Dreharbeiten in Sardinien vom Schulbesuch befreit werden. Zwischendurch taucht Hannelore Elsner, ganz blond, im Büro auf und studiert den Drehplan.

Am Abend treffe ich Christian Wersuhn, den Tonmeister des Films. Am 4. März mache ich die Kostümprobe für Adriana Altaras mit Goia Raspé in der Theaterkunst.
Am 5. März fahre ich mit Hannelore Elsner zum Bauernhof, und wir arbeiten beide nochmal intensiv an ihren Dialogen im Drehbuch. Wenn sie diese spricht, werden alle Unvollkommenheiten hörbar und es gelingt uns zusammen, diese zu verbessern. Das habe ich noch nie mit einem Schauspieler gemacht. Außer mit Hanns Zischler bei „BERLIN CHAMISSOPLATZ“. Aber der hat mit Bleistift Anmerkungen ins Drehuch geschrieben und ich habe mich bei der Herstellung eines „aliuds“ für die Produktionsförderung des BMI daran orientiert.
Am 8. März ist Kostümprobe mit Karl Kranzkowski wieder in der Theaterkunst . Am 15. März mache ich die Kostümprobe mit Serpil Turhan in der Fidicinstraße.

Am16. März bin ich bei Günter Heck, meinem langjährigen Hausarzt. Er rät mir, mich im Krankenhaus untersuchen zu lassen und gibt mir ein paar Kügelchen.
Am 17. März lasse ich mich im Krankenhaus untersuchen. Der Befund ist eine Darminfektion. Sie verschreiben mir etwas dafür und schicken mich wieder nachhause. Danach liege ich meistens zuhause im Bett.
Am 23. März treffe ich Paolo Malco, der den Kriminalinspektor spielen soll, und wir besprechen seine Termine. Er fragt mich, ob ich bei diesem Film der Regisseur sein will, denn ich sehe so trostlos und grau im Gesicht aus, dass er mit Fug und Recht denkt, dass ich den Drehbeginn am 3. April vielleicht nicht überlebe.
Am 24. März Kostümprobe mit Joya in der Thaterkunst, und am Abend bringt mich Anna ins Krankenhaus, werde von fünf verschiedenen Ärzten untersucht und erst der fünfte findet die richtige Diagnose. Es ist ein geplatzter Blinddarm und ich werde sofort operiert. Bei einer Computertomographie kann auch ich sehen, dass mein Körper um den geplatzten Blinddarm ein eigroßes Gebilde gemacht hat, um mich am Sterben zu hindern.
Der Film "RAUCHZEICHEN" geht weiter. Am 27. März fahren der Licht-LKW, der Generator-LKW und der Kamerabus nach Sardinien. Am 30. März fährt der Ton-PKW nach Sardinien.
Alle, die in Sadinien sind, müssen nochmal zurückfahren.
Vom 24. März bis 12. April liege ich im Krankenhaus. Anna besucht mich oft mit Joya. Nicolai kommt alleine mit dem Fahrrad zu mir. Hannelore Elsner ist nach ihrem Drehschluss bei Dani Levy in Berlin geblieben, besucht mich zweimal und erregt bei den Schwestern ein großes Aufsehen. Als es anfängt, mir etwas besser zu gehen, kommt auch Adriana Altaras und bringt mir etwas Kräftiges zum Essen mit. Danach geht es mir sofort besser, denn das Krankenhausessen eignet sich besser fürs Sterben als fürs Weiterleben.
Am 12. April hat Nicolai Geburtstag, und ich werde endlich aus dem Krankenhaus entlassen. Mit dem Chefarzt hatte ich ständige Probleme. Er wollte nicht, dass ich telefoniere und oft wenn er kam, habe ich das tun müssen. Ein Lichtblick für mich war eine ältere Schwester, die sich liebevoll um mich gekümmert hat. Wir haben uns länger unterhalten, und sie sagte mir, ich müsse etwas in meinem Leben ändern. Denn wenn man so krank wird, gebe es immer auch äußere Umstände, die zu dieser Krankheit führen. Ich habe mir das sehr zu Herzen genommen und Adriana Altaras gefragt, ob sie nicht eine neue Wohnung für mich habe. Sie hatte eine und hat mir Fotos davon ins Krankenhaus gemailt. Es ist eine 6-Zimmerwohnung mit 185 qm und kostet 1.340 Euro Miete in Charlottenburg.
Am 19. April ist die erste Produktionsbesprechung in der Fidicinstraße. Ab dem 22. April bin ich auf dem Bauernhof. Ich notiere im Terminkalender, dass ich am 24. April 76 Kilogramm wiege.
14.05.2016  
Es wird etwas getan hier für Touristen. Gestern stand das Schild noch nicht da.

Auch der Klatschmohn war gestern nicht da. Jeden Tag etwas Neues.
Weil mein roter und mein blauer Samsonite-Koffer aus "ROT UND BLAU" jetzt im Bundesarchiv in Frankfurt sind, hole ich vom Speicher über dem Kuhstall meinen alten in den 80er und 90er Jahren bei meinen zahllosen Reisen benutzten Koffer. Wieder bewege ich mich zurück in meine Vergangenheit. Ich hätte mir ja auch einen modernen, weniger schweren Koffer aus Plastik mit vier Transportrollen kaufen können.

Zuerst mal habe ich ihn abgespritzt. Das hätte ich besser nicht tun sollen, denn die Stoffteile im Koffer sind dadurch feucht geworden.

Zu den Autobiographie-Notizen:
Wie ich mit dem Auto zum Bauernhof gekommen bin, ist mir rätselhaft, denn unmittelbar nach meiner Entlassung aus dem Krankenhaus konnte ich kaum um den Block unseres Hauses fahren. Am 7. Mai besucht mich Dörte auf dem Bauernhof. Ich hole sie vom Zug in Luckau-Uckro ab. Ich finde, ich sehe noch immer sehr mitgenommen aus.

Am 9. Mai besuchen mich Anna und Joya.
Am 10. Mai kommt fast mein ganzes Filmteam zu Besuch. Wir entscheiden „RAUCHZEICHEN“ in diesem Jahr nicht mehr zu drehen. Es gibt zuviele Schwierigkeiten, denn auch der zweite Hauptdrehort ist ausgefallen.

Ich habe inzwischen ausgerechnet, dass das Verschieben der Dreharbeiten inzwischen 84.000 Euro gekostet hat. Wir versuchen das Geld von der Filmversicherung zu kriegen. Ich bin zwar ausfallversichert, aber erst ab dem ersten Drehtag. Früher hat der alte Herr Huber, der gestorben ist, mich immer so beraten, dass ich mindestens drei Wochen vor dem Drehbeginn versichert war. Mein Fehler, dass ich nicht selbst daran gedacht habe. Ich habe auch versucht, das Krankenhaus zu verklagen, weil sie nicht schon bei der ersten Untersuchung die richtige Diagnose gestellt haben. Aber bei denen ist die Akte meiner ersten Untersuchung verloren gegangen.
Am 14. Mai bin ich jedenfalls wieder in Berlin und besichtige die 6-Zimmerwohnung in Charlottenburg. Sie gefällt mir, aber es gibt Probleme, weil es kurz vorher einen größeren Wasserschaden gegeben hat.
Am 15. Mai steht im Terminkalender „Konzert Nicolai, Grunewaldkirche“. Ich habe keine Ahnung, ob er selbst da mit seinem Schulorchster gespielt hat.
Am 19. Mai besucht mich Hannelore Elsner und kocht für mich Spargel. Diesmal ist sie mit ihrem Auto gekommen, einem BMW Cabrio.
Es tut mir Leid, dass es Dir nicht gut geht und Dich das Buch belastet. Glaub´ mir, Kriest ist viel zu sehr mit sich selbst und mit seinem Ruf beschäftigt, als dass er auch nur indirekt magische Energien frei hätte. Er will das Buch rausbringen. Es gibt genug Leute, die ihn anstoßen. Es wird im April erscheinen, da bin ich mir ganz sicher!
Am 29. Mai fährt sie zurück.
Am 1. Juni fange ich an ein neues Drehbuch zu schreiben. Ein ganz kleiner billiger Film, damit ich die verlorenen 80.000 Euro wieder zurückkriegen kann. Falls die Degeto dabei mitmacht.
15.05.2016  


Beim Radfahren und danach den ganzen Morgen kriege ich die kaputte Festplatte mit der DCP von "ROTE SONNE" nicht aus dem Kopf. Heute habe ich im Internet den Vorschlag gefunden, sie in den Kühlschrank zu legen. Das tue ich, denn ich habe nichts zu verlieren. Jetzt leuchtet zum ersten Mal auch die blaue LED wieder auf. Aber die Festplatte erscheint trotzdem nicht auf meinem Schreibtisch. Auch diverse Spezialgrogamme helfen nicht.

Dafür klappt alles in diesem Jahr im Garten: viele Kirschen…

…Erdbeeren und…

…auch wieder Walnüsse.

Zu den Autobiographie-Notizen:
Im Monat Juni 2004, während ich das Drehbuch zu „DU HAST GESAGT, DASS DU MICH LIEBST“auf meinem Powerbook 170 schreibe, meinem ältesten Laptop…

…zeigt das ZDF im ZDF-Theaterkanal über den Monat verstreut insgesamt sechs Mal „TAROT“. Obwohl ich mit denen für die Hauptdarsteller, den Drehbuchautor und mich ein Wiederholungshonorar vereinbart hatte, bekommen wie nichts. Sonst hätten sie den Film auch nicht so oft gezeigt.
Am 24. Juni bin ich mit dem Drehbuch fertig und will es Wolfgang Jurgan beim Müncher Filmfest, wo „FRAU FÄHRT, MANN SCHLÄFT“ gezeigt wird, ausgedruckt übergeben.
Am 26. Juni fliege ich nach München und am Abend ist bereits die erste Vorführung. Nach der nicht ausverkauften Vorstellung übergebe ich öffentlich Hannelore Elsner das Drehbuch für den neuen Film und bitte sie, es über Nacht zu lesen.

Jetzt hat sie das Drehbuch und feut sich.
Am 27. Juni nach der 2. Vorführung von „FRAU FÄHRT, MANN SCHLÄFT“ kommt eine Redakteurin des Bayrischen Fernsehens zu mir und Hannelore Elsner und sagt, das war der schönste deutsche Film, den sie seit langer Zeit gesehen habe und sie wolle sofort mit uns beiden ein Fernsehinterview machen. Das Interview wurde mindestens eine Stunde lang aufgenommen. Ich war benommen von ihrem Enthusiasmus, Hannelore Elsner war etwas cooler. Das Interview hätte ich gerne für mein Archiv, aber ich weiß nicht einmal mehr den Namen dieser Redakteurin, weiß nur, dass sie die Ehefrau von Günter Rohrbach ist.
Am 28. Juni treffe ich im Bayrischen Hof, wo sowohl ich und auch Hannelore Elsner wohnen (wie schon beim Filmfest 2003) Wolfgang Jurgan und Renate Michel. Ich übergebe auch ihnen das neue Drehbuch und erkläre ihnen, dass ich es so geschrieben habe, dass ich die verlorenen 80.000 Euro von „RAUCHZEICHEN“ beim Drehen einsparen kann. Voraussetzung allerdings sei, dass Hannelore Elsner die Hauptrolle übernimmt. Ich sage, dass ich ihr das Drehbuch vorgestern Abend übergeben habe. Vielleicht hat sie es inzwischen gelesen. Soll ich sie anrufen und bitten, zu uns zu kommen? Beide wollen das. Ich rufe Hannelore Elsner auf ihrem Handy an. Sie will kommen, aber muss sich noch etwas fertig machen. Bis sie kommt, fragt mich Renate Michel, ob ich etwas dagegen habe, wenn „VENUS TALKING“ in der ARD „VENUS IM NETZ“ heißen darf. Ich denke kurz nach und finde, dass dieser Titel in seiner Doppeldeutigkeit auch für mich von Anfang an der beste Titel gewesen wäre.
Dann kommt Hannelore Elsner. Wolfgang Jurgan fragt sie sofort, ob sie das Drehbuch gelesen hat. Sie sagt ja, aber „das wird nicht leicht.“

16.05.2016  




Jetzt sind alle Pflanzen eingetopft. Die Gefahr von Nachtfrösten ist offensichtlich vorbei, obwohl die Eisheiligen noch nicht vorbei sind.

Ich belohne mich mit einem Brot mit frisch geschnittenen Schnittlauch.

Zu den Autobiographie-Notizen:
Am Mittwoch , 30. Juni sehe ich im Moviemento „Frühling, Sommer, Herbst und Winter“ von Kim Ki-duk, denn Hannelore Elsner hat mir von diesem Film vorgeschwärmt. Auch mir gefällt er gut. Am 1. Juli bekommt Nicolai von mir 235 Euro Taschengeld für einen längeren Zeitraum ist das bestimmt. Am 2. Juli bringe ich Nicolai und Joya zu meiner Zahnärztin und danach fahre ich mit Nicolai zum Bauernhof.

Für Joya besorge ich am 5. Juli noch etwas in der Apotheke, denn am 6. Juli fliegt Anna mit Nicolai und Joya zu ihrer Schwester nach Texas. Ich fahre danach wieder zurück auf den Bauernhof. Dort besucht sie mich zum ersten Mal mit ihrem BMW-Cabrio, die sie dann in meiner Scheune abgestellt hat, Hannelore Elsner. Wann sie genau gekommen ist, weiß ich nicht. Am 8. Juni war ich beim Friseur in Dahme. Am 10. Juli bin ich in Berlin und unterschreibe den Mietvertrag für die Sybelstraße 35, die frühere Wohnung von Adriana Altaras. Selbstverständlich ist sie etwas teurer geworden als bei Adriana. Hannelore Elsner ist allein auf dem Bauernhof mit meiner Mieterin Frau Krähe. Sie näht mit der Hand einen roten Vorhang für mein Arbeitszimmer. Am 11. Juni fahren Hannelore Elsner und ich zum Antiquitätenhof in Ließen, der etwa 25 km entfernt ist. Ich kaufe einen Bauernschrank und einen großen Tisch für meine neue Wohnung. Sie kauft Lampen und eine Jugendstil-Vase. Am 13. Juli wird ein neuer Rasentraktor geliefert. Mein alter wurde für 500 Euro in Zahlung genommen, aber der neue ist leider schlechter als der alte. Ich will den alten zurückhaben, aber er ist schon verkauft.
Am 14. Juli bin ich wieder in Berlin und bringe die Moana-Buchhaltung ins Steuerbüro.
Am 16. Juli bekomme ich eine Tonband-Kassette von MA. Sie hat für mich 10 Minuten lang ein Mantra draufgesprochen, das mir helfen soll über die schwierige Zeit der Trennung von Anna hinwegzukommen. Ich lege die Kassette in meinen Sony-Kassettenrecorder ein, aber der produziert Bandsalat. Ich habe keine Geduld und bin verzweifelt. Hannelore Elsner hat Geduld und entwirrt den Bandsalat. Auf einem steinalten Kassenspieler lege ich die Kassette ein und wir hören das Mantra. Hannelore Elsner hat den Text danach in meinen Terminkalender geschrieben.

Am 17. Juli soll ich für Joya drei Sendungen aufnehmen: ZDF „Bravo TV“, RTL „Top of the Pops“ und ARD „Deutschland Champions“. Alle über den Tag verteilt.
Am 19. Juli schickt mir Wolfgang Jurgan ein Fax. Die Degeto wird auch „DU HAST GESAGT, DASS DU MICH LIEBST“ finanzieren. Am 24. Juli bearbeiten Hannelore Elsner und ich das Drehbuch, vor allem geht es dabei um ihre zahllosen Kommentartexte. Für das Kostümbild empfiehl sie mir drei Kostümbildnerinnen und schreibt die Namen in meinen Terminkalender.

Am 25. Juli fliegt Anna mit Nicolai und Joya zurück aus Texas, aber bleibt noch bis zum 7. August bei ihren Eltern.
Am 26. Juli kommt Alexander Malkowsky, mein ältester Freund in Berlin, zu mir und Hannelore Elsner auf den Bauernhof. Ich bin inzwischen total nervös und habe Angst vor der ersten Begegnung mit Anna, denn wenn sie ankommt, bin ich ausgezogen. Mir ist klar, dass das nicht die feine Art einer Trennung ist. Aber wie hätte ich das sonst machen sollen. Hätte ich äglich Stück für Stück von der einen Wohnung in dieandere transportieren sollen. Oder sogar ein Umzugsunternehmen beauftragen? Er sagt mir klar, wie ich mich bei dieser Begegnung verhalten soll. Er coacht mich sozusagen. Auf jeden Fall bin ich danach etwas ruhiger.
Am 30. August ist die Wohnungsübergabe.

Danach fahre ich eine Woche lang zwischen beiden Wohnungen mit den vollgepackten roten und blauen Koffern aus „ROT UND BLAU“ hin und her. Alles, was Nicolai und Joya hätten vermissen können, bleibt in der alten Wohnung.

Aus der Gegenwart: Die Kinder von Niendorf (und vermutlich Nachbardörfern) klingeln bei mir und singen, wenn ich ihnen nichts gebe, schlagen sie mir die Scheiben ein. Ich gebe ihnen wie jedes Jahr einen Fünfeuroschein. Nicolai und Joya haben da früher auch immer mitgemacht, denn sie waren immer über Pfingsten da.
Während ich an meinem Laptop sitze, überspiele ich die DCP´s von "SUPERGIRL", "DAS ROTE ZIMMER" und "BERLIN CHAMISSOPLATZ". auf meinen Hauptcomputer, der immerhin eine eingebaute drei Terabyte-Festplatte hat. Außerdem habe ich bei Amazon heute eine externe fünf Terabyte-Festplatte bestellt. Die Überspielung dauert pro Film zwischen einer und zwei Stunden. Ein Moana-Blogleser hat mir empfohlen, zur Datensicherung SSD´s zu benutzen. Es gibt zwar inzwischen sehr große davon, aber die Kosten sind mir zu hoch.

17.05.2016   "ALLE FRAUEN SIND HEXEN". Das sagt Adriana Altaras in "SIEBEN FRAUEN".

Bei mir im Dorf stellen die Leute an Pfingsten Birken vor den Hauseingang. Sie sollen böse Geister vertreiben. Das hätte ich auch tun sollen. Im nächsten Jahr jedenfalls werde ich das wieder mal machen, denn böse Geister kann ich gar nicht brauchen.
Am Nachmittag, während ich meine Autobiographie-Notizen schreibe, kopiert mein Hauptcomputer drei weiter DCP´s auf dessen interne Festplatte: "BESCHREIBUNG EINER INSEL", "DETEKTIVE" und "MADE IN GERMANY UND USA".
Das Postproduktions-Studio bekommt heute von mir eine ProRes-Datei, von der sie die DCP von "ROTE SONNE" neu erstellen können.

Zu den Autobiographie-Notizen:
Ich dokumentiere diesen Umzug deshalb so ausführlich mit Fotos, weil es für mich ein Versuch war, einen kompletten Neustart meines Lebens zu machen. Am 30. Juli schlafe ich also zum erstenmal in der Sybelstraße auf einer Matratze. Vor dem Bett ein roter Klappstuhl mit einem winzigen LCD-Fernseher. denn ich musste schon damals Fernsehen, um einschlafen zu können. Mir fällt ein, dass das auch schon in den 80er Jahren so war, denn da wurde ich beim Fernsehen immer durch einen Brummton wach, wenn das Programm zuende war.

Das Abendessen in der Küche ist auch sehr provisorisch. Der gro§e Kühlschrank im Hintergrund ist das beste darin. Er steht jetzt in der Küche meines Bauernhofs und funktioniert immer noch.

Am 2. August wird am Morgen eine neue Waschmaschine geliefert. Die steht jetzt in der Fidicinstraße. Am Abenend liefert der Antiquitätenhof in Ließen einen großen Tisch…

…und einen Bauernschrank.

Am 4. August kommt Adriana Altaras und bekommt von mir für den Kühlschrank und den roten Teppich im Flur 750 Euro.
Am 7. August kommen Anna mit Nicolai und Joya zurück, denn sie war noch bei ihren Eltern und wir sprechen miteinander.
Am 8. August koche ich für Alle einen Auflauf und zeige Nicolai und Joya, ihre Zimmer, wenn sie bei mir sind.
Am 10. August kommt Radhe Schiff aus Florida. Sie schläft in diesem Zimmer, dessen Wände Joya später mit zahllosen Plakaten und Ausschnitten dekoriert hat. Ich glaube, dass sie da geblieben sind, bis ich 2009 nach meinem 70. Geburtstag ausgezogen bin.

Radhe wollte Nicolai und Joya sehen, aber dagegen gab es familiäre Einwände. Als ich das später einmal Nicolai erzählt habe, sagte er, wenn ich das gewusst hätte, wäre ich mit dem Fahrrad gekommen.
Danach bin ich mir Radhe zum Bauernhof gefahren, und wir hatten eine schšne Zeit mit viel Casa Solar-Rotwein, den ich seit den Drehvorbereitungen von "PARADISO" kannte.



Für ihren Rückflug sind wir am 12. August nach Berlin gefahren und haben wieder Casa Solar-Wein getrunken.

Am 13. August ist sie morgens zurückgeflogen. Am 14. August wurden mir 6 stabile Eichenstühle in die Wohnung geliefert, die jetzt alle auf dem Bauernhof in mehreren Zimmern herumstehen und am Nachmittag ein großes 2 mal 2 Meter-Bett.
Am Abend war ich bei einem Fest von Alexander Malkowsky in dem Gebäude an der Oberbaumbrücke, in dem ich das Glashaus in "VENUS TALKING" gedreht hatte.
18.05.2016  

Das Wetter wird langsam wieder frühlingshafter. Fast kein Wind am Morgen. Die Nilgansfamilie ist wieder da. Das Nilsgansbaby ist schon ganz schön gewachsen. Und im Wäldchen am Ende meines Radwegs ruft auch heute wieder ein Kuckuck. Immer wenn ich deinen Ruf mit dem Fotoapparat aufnehmen will, hört er auf zu rufen.

Heute wird im Garten alles ausgiebig gewässert und das Wasser im Gartenteich wieder aufgefüllt.

Nicolais Kastanienbaum in voller Pracht.

Mein im Wald ausgegrabener Ginster.

Der Goldahorn ist jetzt 9 Jahre alt. Leider ist die Hälfte davon verdorrt.
Um die Mittagszeit habe ich drei Stunden im Garten verbracht und mit dem Rasentraktor auch das inzwischen ziemlich hohe Gras zwischen meinem Birkenwald gelichtet. Mein Computer hat inwischen auch die letzten drei DCPs auf einer externen Festplatte gesichert. Das Postproduktionsstudio teilt mir mit, dass die Dateistruktur der DCP von "ROTE SONNE" kaputt ist und dass sie eine völlig neue DCP von einem LTO-Band herstellen. Das wird mir jedenfalls nicht nochmal passieren. In Zukunft kommen die Master DCPs in einen Safe und sowohl in Berlin wie auf dem Bauernhof wird eine große externe Festplatte mit allen Filmen gelagert von denen aus ich neue DCPs auf neuen Festplatten herstelle. Das wird den Lizenzpreis pro Film dann in Zukunft um 50 Euro erhöhen.

Zu den Autobiographie-Notizen:
Am 16. August ist mein erster Besucher in der Sybelstraße Serpil Turhan. Inzwischen habe ich in dem endlos langen Gang die Plakate aller meiner Filme aufgehängt.

Am 17. August ist das Drehbuch von „DU HAST GESAGT, DASS DU MICH LIEBST“ gedruckt und gebunden für den Antrag zur Förderung beim BKM fertig.
Am 18. August kommt Ute Freund, meine Kamerafrau zu mir.

Und danach Christa Maerker, die in derselben Straße um die Ecke wohnt.

Am 19. August ruft mich Ute Freund an und sagt mir, dass ihr das Drehbuch gefällt.
Am 20. August fahre ich mit Nicolai zum Bauernhof. Da suche ich die noch fehlenden Plakate für meine „Ausstellung“ im Flur der Sybelstraße.
Am 24. August kommt Simone Weigelt. Sie sagt, sie kann nicht mitmachen, weil sie ein Baby bekommt.

Am 25. August kommt Susanna Cardelli, meine Austatterin, zu mir

Und am 27. August Claudia Dufke, meine Regieassistentin. Am Vormittag werden die von mir bestellten, leider teuren Vorhänge geliefert. Nach meinem Auszug lagern sie jetzt auf meinem Bauernhof.

Danach kommt Elisabetta Pilia, die mir Thomas Arslan vor allem füt die Dreharbeiten in Sardinien empfohlen hat, denn sie ist Sardin.

Am 29. August bringe ich das Drehbuch zu Johannes Herrschmann in seine neue Wohnung in der Nähe vom Kleistpark. Am 30. August ruft er mich an und sagt, dass er die Rolle spielen will.
Am 31. August buche ich meinen Flug zum Pyöngyang-Filmfestival.
Am 3. September muss ich mein Ticket von Peking nach Pyöngyang mit Air Koryo bei einem Mr. Park in seiner Wohnung ganz weit draußen in der Nähe des Flughafens Schönefeld abholen. Irgendwann davor oder danach bin ich in der Botschaft von Nordkorea und hole mir mein Visum. Es ist ein winziger Flachbau in Berlin Mitte, umgeben von einem Metallzaun und über dem Eingangszimmer hängt eine Videokamera. Da ich der einzige Besucher bin, geht alles sehr schnell, aber die Atmosphäre ist bedrückend.
Am 4. September bin ich auf der sehr steilen Treppe zu meinem Schlafzimmer gestolpert. In meiner Erinnerung hatte ich zwei Sachen in den Händen, vielleicht dabei auch ein Glas Wein, und habe mir den großen Zeh gebrochen. Seitdem gehe ich nie wieder nach oben in mein Schlafzimmer, ohne mich mit eine Hand am Geländer festzuhalten.
Am 5. September hat Hannelore Elsner eine Lesung in Schloss Wiepersdorf. Anschließend gibt es noch ein Abendessen in Kloster Zinna. Ich fahre hin, obwohl ich starke Schmerzen habe.
Am 6. September bin ich bei Dr. Melcop, der schon mal mein Knie operiert hat. Der macht eine Röntgenaufnahme und sagt, der große Zeh ist gebrochen. Ich sage ihm, ich bin nach Nordkorea eingeladen und will auf jeden Fall da hinfahren. Er verschreibt mir einen Schuh, mit dem ich fahren kann.
Am 10. September fliege ich. Zunächst mit der Lufthansa nach Peking. Dort erwartet mich der Chef des Goethe-Instituts in Südkorea und lotst mich zum Flieger nach Pyöngyang, denn im Pekinger Flughafen gibt es keine Transithalle für Nordkorea.
Am 11. September bin ich in Pyöngyang, ohne Handy und ohne Laptop, denn beide Dinge sind dort nicht erlaubt.

19.05.2016  


Die Nilgansfamilie auf dem Dorfteich.
Traurige Nachrichten aus Ägypten. Ein Flugzeug der EgyptAir ist auf dem Flug von Paris nach Kairo verschwunden und voraussichtlich ins Mittelmeer gestürzt. Das Fliegen von und nach Kairo wird immer gefährlicher. Nicht ohne Grund verfolge ich im Internet, wenn meine ägyptische Freundin fliegt.
Sie sagt mir am Mittag beim Skypen. Ihre Freundin in Paris habe gesagt, das ist der billigste Flug zwischen Paris und Kairo. Da sitzen die Passagiere manchmal in Schlafanzügen drin.

Zu den Autobiographie-Notizen:
Zur Eröffnung des Pyönyang-Filmfestivals wird uns die internationale Jury vorgestellt, ein Chinese (Mr Li), ein Syrer (der mir vorgeworfen hat, dass ich nicht der Einladung des Damaskus-Filmfestivals gefolgt bin) und aus Deutschland Joachim von Viettinghoff, einem Freund aus Münchner Tagen und jetzt Mitbegründer von alleskino.de. (der Dritte von links)

Aus Leipzig sind zwei junge Filmemacher vom Schmidtz Katze Filmkollekiv gekommen. Sie wollen in Nordkorea einen Dokumentarfilm drehen. Sie sind unglaublich rührig und ständig unterwegs. Nach Pyöngyang sind sie nicht mit dem Flugzeug, sondern aus Peking mit dem Zug gekommen.
Abends sitzen wir zusammen im obersten Stockwerk unseres Hotels und trinken Bier, denn etwas anderes gibt es hier nicht. Auch kein Soju.

Sie erzählen mir, dass es im Kellergeschoss des Hotels einen scharfen Nachtclub gibt, der ausschließlich von chinesischen Geschäftsleuten besucht wird. Einer der beiden hat sich reingetraut. Ich nicht.
Ich wohne im 43. Stockwerk und mache ein Foto der Stadt. Das Hotel liegt auf einer Insel. Es gibt zwar eine Brücke, aber da kommt man nicht durch. Eine skandinavische Filmemacherin hat es versucht. Ohne Dolmetscherin geht nichts.

Am 14. September mache ich frühmorgens dieses Foto aus meinem Hotelzimmer.

Was man sieht, ist kein Smog, sondern Nebel. Denn Autos gibt es in Pyönyang nicht. An Straßenkreuzungen stehen Polizistinnen und geben mit mechanischen Armbewegungen, den imaginären Verkehr für die eine oder andere Straße frei.
Am ersten Tag machen alle Festivalgäste einen Pflichtbesuch in einem etwas außerhalb gelegenen Palast, zu dem es sogar eine Straßenbahnlinie gibt. Davor ist eine endlose Schlange von Schuklassen. Und der Weg ins Innere durch mehrere Stationen, wo jeder Besucher geröntgt und auch desinfiziert wird. In der größten Halle liegt in einem gläsernen Sakophag der Körper von Kim Il-sung. Alle Besucher müssen sich vor seinen Füßen und vor seinem Kopf verbeugen. Christa Maerker, die vorher schon mal da war, hatte mir davon erzählt. Ich wollte mich den Gebräuchen des Landes anpassen, habe es aber nicht geschafft, meinen Rücken krumm zu machen. Wir wurden dabei übrigens alle mit einer 35mm-Arriflexkamera gefilmt. Irgendwann lief im bis auf den letzten Platz vollen Festialkino mein Film „FRAU FÄHRT, MANN SCHLÄFT“. Nicht mit Untertiteln, sondern mit zwei koreanischen Sprechern, eine Frau und ein Mann, im Studio nachsynchronisiert oder besser drübergesprochen, denn der Originalton war noch ganz leicht dazu zu hören. Das Publikum im Kino hat nur einmal mit einem Lachen reagiert. Nämlich bei der Szene, in der Hannelore Elsner fährt und Karl Kranzkowski eingeschlafen ist.
Während der nächsten Tage werden die Festivalgäste mit einem Bus auf einer leeren Autobahn nach Kaesong zur Demarkationslinie gefahren. Die Landschaft ist unglaublich schön. Auf den Feldern sind immer wieder hunderte Menschen zu sehen, die mit Kühen ihre Arbeit machen. Sie wirken aus der Distanz des Busses auf mich wie Ameisen in einem Ameisenstaat. Auf der leeren Autobahn haben die Menschen Maiskolben zumTrocknen ausgelegt. Direkt an der Demarkationslinie dürfen wir die Hütte, in der der Waffenstillstand ausgehandelt wurde. Auf der anderen Seite in Südkorea steht ein hochmodernes Gebäude. Die Wachposten auf beiden Seiten ignorieren einander. Offensichtlich ist das Fotografieren nicht erlaubt, denn ich habe keine Fotos.
Einmal wollte ich einen vietnamesischen Film in einem Kino in der Stadt sehen. Meine Dolmetscherin hat für mich ein Auto organisiert und wir sind in die eigentliche Stadt, außerhalb der Insel, gefahren. Vor dem Kino war eine Menschenmenge, die nicht mehr ins Kino kam, weil es voll war. Mit meiner Dolmetscherin konnte ich völlig problemlos ins Kino kommen und es gab für uns auch noch Sitzplätze.
An einem anderen Tag war ich mit Dr. Schmelter, dem Chef des Goethe-Instituts in Seoul bei einem hochpolitischen Gespräch mit einem hohen Funktionär des Festivals. Dr. Schmelter ging es darum, in Pyöngyang einen „Lesesaal“ des Goethe-Instituts einzurichten (was er auch für ein paar Jahre geschafft hat). Ich wollte wissen, warum mein Film für das Festival ausgewählt wurde. Der leitender Herr des Festivals sagte, er war einfach nur neugierig wegen des Filmtitels. Er hatte nichts gesehen und nichts darüber gelesen. Mit einem anderen Festivalbeamten hatte ich übrigens Diskussionen, weil er den Film unmoraliasch fand. Vielleicht dürfen in Nordkorea Ehefrauen keine Eheringe ins Meer werfen. Ich bin noch immer der Meinung, dass das die schönste Szene im ganzen Film ist.
Heute habe ich eine DVD des Films einer uralten Freundin aus meiner Zeit bei der Bausparkasse in München geschickt. sie ist inzwischen 82 Jahre alt, hat meinen Bruder geheiratet und beide wurden wieder geschieden, Sie wollte mit mir skypen und hat das auch mit Hilfe ihres jüngeren Bruders geschafft. Bei unserem Gespräch sagte sie, dass sie einen Film von mir sehen möchte. Ich bin gespannt, was sie zu "FRAU FÄHRT, MANN SCHLÄFT" sagt.

20.05.2016  

Die Natur macht ein spezielles Update für mich heute Morgen…

…Rot und Blau.
Ich habe heute einen strammen Tag. Wäsche waschen und aufhängen, Toilette putzen, den gegen Spätnachmittag bekomme ich einen Gast: Karlheinz Oplustil.



Im Garten die erste Rododendonblüte.

Und dieser Strauch, von dem ich nicht weiß wie er heißt, wurde gestern von mir gnadenlos beschnitten.
Ein Blogleser schreibt mir einen Tag später, es ist ein Ranunkelstrauch.
Dann kam auch noch das neue ROTE SONNE-DCP vom Postproduktionsstudio in Berlin. Ich habe sie inzwischen zweimal kopiert.

Zu den Autobiographie-Notizen:
Am 18. September kommt Hannelore Elsner nach Pyöngyang, bis vor ihrer Abreise in Hamburg hat sie „Die Spielerin“ gedreht. Mit unseren beiden Dolmetscherinnen hole ich sie am Flughafen ab.

Am Abend wird ihr zu Ehren „FRAU FÄHRT, MANN SCHLÄFT“ nochmal gezeigt. Das Publikum ist nicht mehr gemischt wie bei der ersten Vorführung, sondern wirkt eher wie abkommandiert. Das Festivalkino, mit 5 oder sechs Sälen sieht von oben aus wie eine Nautilusmuschel und liegt auch auf dern Insel.

Am nächsten Tag machen alle Gäste eine Busreise zu den Bergen im Norden des Landes. Dort gibt es zwei in den Felsen gehauene Hallen jeweils mit dreißig oder mehr Sälen mit allen museumswürdigen Objekten und Dokumenten der beiden „lieben Führer“ Kim Il-sung und Kim Jong-il.
Nach der Führung sind Hannelore Elsner und ich müde und setzen uns draußen hin.

Danach besuchen wir ein uraltes wunderschönes Kloster, in dem tatsächlich noch Mönche leben. Von dem Turm davor habe ich ein Foto gemacht.

Das Goethe-Institut hat am 19. September ein Abendessen gemacht und alle Jurymitglieder eingeladen. Im Mittelpunkt da ist ist Joachim von Viettinghof.

Der hat auch am letzten Tag in Pyönyang vor dem Festivalkino dieses Foto von Hannelore Elner und mir aufgenommen.

Am 21. September fliegen wir über Peking zurück. Hannelore Elsner hat einen Businessclass-Flug. Ich leider nicht. Wir trinken beide im Stehen Wein und reden ununterbrochen. Das hat die anderen Passagiere gestört und auch ich bekam dann einen Platz in der Businessklasse.
Am 24. September sehe ich „Frühling, Sommer, Herbst und Winter“ von Kim Ki-duk (dass ich ihn schon früher gesehen habe, stimmt nicht).
Am 25. September ist Hannelore Elsner wieder in Berlin, denn am 27. September ist die Pressevorführung von „Alles auf Zucker“.
Am 1. Oktober werden die Vorhänge für die Sybelstraße geliefert und aufgehängt.
Am 3. Oktober bin ich wieder auf dem Bauernhof, denn am 4. Oktober wird ein riesiges Netz geliefert, dass die Blätter von den Bäumen im Herbst daran hindern soll, in den Teich zu fallen.
Wie ich es geschafft habe, es ohne Hilfe von Nicolai aufzuspannen, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, aber vielleicht war ich damals so fit, dass ich es tatsächlich allein hingekriegt habe.





Ausgesehen hat das Netz wunderschön, Aber funktioniert hat es nicht. Hier auf dem Bauernhof weht einfach ein viel zu starker Wind.
Da Karlheinz sich stark verspätet, habe ich die Gelegenheit genutzt und sämtliche Brennesseln in meinem Garten mit RoundUp bestrüht. Ich habe in all den Jahren Berge von Brennesseln rausgerissen. Mit Round Up gehen sie tot.
21.05.2016  
Karlheinz Oplustil beim Spargelschälen gestern Abend.
Karlheinz macht mich darauf aufmerksam, dass vor kurzem in der Sendung "Thadeusz" Iris Berben zu Gast war und dass ein Ausschnitt aus meinem Film "DETEKTIVE" gezeigt wurde. Ob ich dafür Geld bekommen habe? Ich sage nein.
Ich schaue mir daraufhin die Sendung in der Mediathek (LINK) an, da steht jetzt, wo vorher der "DETEKTIVE"-Ausschnitt war, das:
Mit Hilfe von Karlheinz habe ich heute einen Brief an den rbb geschrieben. Danach essen wir beide wieder Spargel und ich mache dazu einen Salat nach einem Rezept meiner ägyptischen Freundin. Er schmeckt uns beiden ungewöhnlich gut.

Nach einem kurzen Mittagsschlaf. Er schläft. Ich nicht. In meinem Briefkasten finde ich mein Belegexemplar der Zeitschift me.movies mit einem Artikel von Rüdiger Suchsland über mein Werk.

Zwei grauhaarige Männer in kurzen Hosen.


22.05.2016   Karlheinz und ich sitzen noch kurz vor dem Fussballspiel draußen im Hof beim Abendbrot, denn es ist der erste laue Sommerabend in diesem Jahr. Wir wollen beide das Spiel sehen. Er hält zu Dortmund. Ich halte zu den Bayern. Da er eine Stunde vor Spielbeginn noch einen Kaffee gemacht hat, halte ich fast bis zum Ende durch. Nur kurz vor dem Elfmeterschießen bin ich eingeschlafen. Gott sei Dank weckt er mich. Dieses Spiel werde ich nie vergessen, und ich denke er auch nicht. In der Pause nach der ersten Halbzeit entdeckt er den Vollmond, der weil es diesig ist, außergewöhnlich groß ist.

Und der doppelte Mond mit der Fuji S3 Pro.

Während Karlheinz heute Morgen noch schäft, wässere ich die Pflanzen in meinem Garten und im Hof. Danach mache ich ein Feuer, in dem ich alles Brennbare, das sich der letzten Woche angesammelt hat, verbrenne. Es ist sehr, sehr warm: 27 Grad.

Nach dem Radfahren bei starkem Wind, lädt mich Karlheinz zum Mittagessen in die "Fläminghexe" ein. So wie im letzten Jahr. Vorher besuchen wir noch den Niendorfer Friedhof und das Grab meiner Mieterin Wally Krähe.
Außerdem auch das Grab des Bauern Willi Lehmann (Toffel), der 1904 meinen Bauernhof erbaut hat…

… denn meine Tochter Joya hat mir heute eine email der Ur-Urenkel von ihm weitergeleitet, die auch gerne noch in ihrem Film mitspielen möchten, obwohl die deadline für das Casting sch längst vorbei ist. Auf jeden Fall würden sie meinen Bauernhof gerne einmal besuchen.

23.05.2016   Ein aufmerksamer Leser des Moana-Blogs macht mich darauf aufmerksam, dass Willi Lehmann wohl kaum im Alter von 5 Jahren den Bauernhof erbaut hat. Ich denke, das hat sein Vater gemacht und der Sohn hat dabei vielleicht zugeschaut.

Vor zehn Tagen hatte ich alle Stängel des japanischen Knöterich hier am Brunnen abgeschnitten, jetzt schießen immer mehr davon wie Pilze aus dem Boden. Und werden wieder abgeschnitten. Der andere verseuchte Platz ist mit schwarzer Plastikfolie abgedeckt und bleibt ruhig. Was unter der Folie passiert, will ich nicht wissen. In einer TV-Sendung über diesen Knöterich, auf die mich eine andere Blogleserin hingewiesen hat, wurde gesagt, dass es 10 Jahre dauern kann, bis das Biest tot ist.

Karlheinz Oplustil ist wieder zurück nach Berlin gefahren. Und mein Auto bekommt inzwischen in Dahme eine Inspektion und bei der Gelegenheit Sommerreifen.
Am Samstag, als ich mit Karlheinz beim Radfahren war, kam ein Paket und wurde im GLS-Paketschop abgelegt. Der hatte samstags zu, also habe ich es heute geholt. Wow, es ist die fünf Terabyte-Festplatte für die DCPs meiner Filme.

Sie ist mit NFTS formatiert. Genau das was ich brauche. Die ersten acht Filme haben bereits 1,22 TB und das Kopieren dauert "ungefähr 10 Stunden".

Zu den Autobiographie-Notizen:
Am 15. Oktober fliege ich mit Joya zur Vorführung von „FRAU FÄHRT, MANN SCHLÄFT“ nach Wien. Wie das war, steht alles in meinem Blog aus Oktober 2004 (LINK). Offensichtlich war die erste Vorstellung im 750 Platz-Gartenbaukino. Weil Hannelore Elsner auch gekommen ist.
Nach meiner Rückkehr besucht mich Petra Seeger. Sie will aus den Dreharbeiten zu „DU HAST GESAGT, DASS DU MICH LIEBST“ eine Fernsehserie machen. Leider ist daraus nichts geworden, sage ich heute.
Am 21. Oktober fliege ich nach Madrid zum Filmfestival in Valladolid. Ich bin Jury-Mitglied und sie zeigen „FRAU FÄHRT, MANN SCHLÄFT“ und laden etwas später auch Hannelore Elsner dazu ein. Die Details stehen wie bei der Viennale in meinem Blog von damals. Aus meinem Treffen mit Serge Toubiana, der eine neue Thome-Retrospektive in Paris machen will, ist bis heute nichts geworden.
Am 31. Oktober bin ich zurückgeflogen. Ich erinnere mich jedenfalls an einen längeren Aufenthalt in der BusinessClass Lounge in Madrid, wo ich ausgiebig Rotwein getrunken habe.
Am 1. November sind Nicolai und Joya bei mir in der Sybelstraße. Wahrscheinlich habe ich für sie gekocht? Wieder einen Auflauf oder etwas Neues?
Über die Premiere in Berlin am 4. November von „FRAU FÄHRT, MANN SCHLÄFT“ steht auch alles in meinem alten Blog (LINK). Was nicht da steht ist, dass der Film gleichzeitig auch in Hamburg, München, Frankfurt, Essen, Nürnberg, Mannheim, Freiburg und Stuttgart angelaufen ist.
Am 5. November fliege ich nach Stuttgart zum Biberacher Filmfest. Ich verweise wieder auf mein altes Blog. Von Biberach werden Hannelore Elsner und ich mit Limousine und Chauffeur nach Stuttgart gefahren. Im Auto ist ein Navigationsgerät, das den Fahrer direkt vor unser Hotel bringt. Ich hatte dieses Wunderding noch nie erlebt, und mir bald danach auch eins gekauft. In Stuttgart war dann wieder eine Premiere.
Im Hotel übrigens habe ich ein Interview mit Ulrich Kriest gemacht, den ich vorher noch nie kennengelernt hatte. Jedenfalls hat er dann das 2010 beim Schüren-Verlag erschienene Thome-Buch herausgegeben. Wir sind in all den Jahren dazwischen keine Freunde geworden. In seiner Einführung zu meinem Werk am Anfang des Buchs zeigt er bei der Beurteilung meiner Filme das auch relativ deutlich. Ich hatte bis 2009 jedenfalls viel Arbeit in dieses Buch, das zu meinem 70. Geburtstag erscheinen sollte, investiert. Es war nicht gerade eine Mißgeburt, aber nicht das, was daraus hätte werden sollen. Die Verkaufszahlen waren auf jeden Fall nicht so, wie der Verlag und ich uns das vorgestellt hatten.
Am 8. November mache ich zum ersten Mal im Leben ein Live-Interview mit Konferenzschaltung und bin beeindruckt.
Am 13, November habe ich mir die Weihnachtswünsche von Nicolai notiert: „Rennradlenker, Handbremsen, neue Räder“. Am Abend bin ich bei einer Premiere von Adriana Altaras im Maxim Gorki-Theater.
Am 16. November fliege ich mit Elisabetta über Hannover nach Sardinien, um die Drehorte von „RAUCHZEICHEN“ erneut festzulegen (auch ausführlich dokumentiert).
Am 25. November ist mein erster Sohn Harald in Berlin und ich gehe mit ihm, Nicolai und Joya beim Italiener um die Ecke essen.
Am 4. Dezember bin ich mit „FRAU FÄHRT, MANN SCHLÄFT“ in Hannover. Hannelore Elsner ist auch da.
Zwischen den Filmvorbereitungen, die im alten Blog dokumentiert (LINK) sind, gibt es auch noch ein Privatleben, soweit es in meinem Terminkalender notiert ist. Vom 8. Bis 10. Dezember ist mein erster Sohn Harald bei mir. Am 8. hole ich ihn (vielleicht mit Nicolai und Joya) am Bahnhof Zoo ab.
Am 11. Dezenber bin ich beim Geburtstag von Gudrun Max. Sie ist da 54 Jahre alt geworden.
Am 13. Dezember schreibe ich in meinem alten Blog folgenden Eintrag: "Ich muß gestehen, ich liebe diese hektische Betriebsamkeit, die das Drehen eines Films auslöst. Denn das ist Leben (nur wenn man sich frisch verliebt hat, ist das Leben aufregender). Aber da das ja nicht so oft passiert, ist Filmemachen der schönste Beruf, den es gibt".
Am 17. Dezember schreibe ich da auch etwas Grundsätzliches: "PS: Ich mache jetzt seit 40 Jahren Filme und trotzdem habe ich immer wieder das Gefühl, ich habe von nichts eine Ahnung. Kollegen, die eine Vision haben, haben es da sicher leichter. Die wissen, was sie wollen und versuchen das irgendwie hinzukriegen. Ich weiß nicht, was ich will, und bin ALLEM, was passiert, ausgeliefert: dem Wetter, dem Filmteam, den Schauspielern und den Dingen, die beim Drehen um uns herum passieren. Gottseidank bin ich ein generell optimistischer Mensch und habe keine speziellen Probleme".
Am 18. Dezember kommt Hannelore Elsner nach Berlin und wir machen Kostümproben vom 20. Bis zum 23. Dezember, zuerst bei René Lézard dann später auch noch in der Sybelstraße. Am 23. Dezember hole ich mit Nicolai „Holz?“ und den Weihnachtsbaum und bin am 24. Dezember zum Weihnachtenfeiern im Reichensteiner Weg.
Am 30. Dezember leihe ich einen kleinen LKW und transportiere alleine 44 Filmkopien zum Bauernhof. Damit sind die Notizen zu den Terminkalendereintragungen des Jahres 2004 beendet.
24.05.2016  
Heute Nacht gab es ein schweres Gewitter. Das Maisfeld hier sieht aus wie ein Reisfeld.

Das abgebrochene Bäumchen und die überall auf dem Radweg herumliegenden Äste zeigen, dass es auch ganz schön windig gewesen sein muss. Ich habe von alldem so gut wie nichts mitgekriegt. Bin nur kurz mal durch Blitz und Donner aufgewacht. Mein Computer hat fleißig weiter DCPs meiner Filme kopiert.
Wäsche waschen, Wäsche aufhängen. Da den ganzen Tag über die Sonne nicht herauskommt, dauert das Trocknen extrem lange. Außerdem muss ich sehr lange darauf warten, dass mein Auto fertig wird, denn eine Hinterachsfeder war gebrochen und musste erst bestellt werden.

Mein Mittagessen heute: Lammlachs, Bratkartoffeln und in Erinnerung an die schöne Zeit hier mir Karlheinz Oplustil nochmal der Salat, den ich für ihn am Sonntag gemacht habe.

Viele Emails kommen heute aus Basel. Ich erfahre endlich, wann ich in den drei Tagen, die ich da bin, was machen muss.

Zu den Autobiographie-Notizen:

Ich überfliege meinen Terminkalender von 2005. Ich habe zwei neue Filme gedreht:
"DU HAST GESAGT, DASS DU MICH LIEBST" vom 14. Januar bis 24. April (mit einer Pause, denn es gab einen Frühling und einen Winterdreh).
"RAUCHZEICHEN" vom 24. Mai bis 2. Juli. Ich war auf keinem Filmfestival und habe auch kein neues Drehbuch geschrieben. Und Dieter Kosslick hat auch keinen der beiden am Ende des Jahres fertigen Filme zur Berlinale eingeladen. Auch in meinem Privatleben gab es keine größeren Veränderungen.

Ich fürchte, dass ich bald mit den Autobiographie-Notizen aufhören und mit der eigentlichen Autobiographie anfangen muss.
Dazu brauche ich einen größeren Anlauf und auch einen vorher festgelegten Zeitraum, in dem ich mich wirklich in dieses Schreib-Abenteuer begebe. Da kann es nicht mehr darum gehen, was ich wann in meinem Leben gemacht habe, sondern es muss vor allem um meine Gedanken dazu gehen. "Gedanken und Erinnerungen" war der Titel von Bismarcks Autobiographie. Vielleicht dominieren bei mir die Erinnerungen, aber ein paar Gedanken müssen schon dabei sein. Wenn ich dafür einen Verlag hätte, der mir vorschreibt, wie lang der Text für dieses Buch sein darf und der von mir eine Gliederung des Textes über mein Leben verlangen würde, wäre das für mich einfacher. Ein bisschen Geld dafür wäre auch selbstverständlich hilfreich
.RUDOLF THOME SUCHT EINEN VERLAG FÜR SEINE AUTOBIOGRAPHIE MIT DEM TITEL "ROT UND BLAU".
25.05.2016   Auf der Webseite des Peripher Filmverleihs (LINK) wird der Start von Serpil Turhans Film "Rudolf Thome - Überall Blumen" für September angekündigt. Darüber freue ich mich.
Am Morgen nach dem Radfahren in einer nebligen Landschaft, mache ich zwei DCPs versandfertig. "ROTE SONNE" geht nach Wien, "BESCHREIBUNG EINER INSEL" nach Hamburg.

Danach bügele ich sieben Hemden. Früher habe ich meine Hemden in eine Wäscherei gegeben. Jetzt mache ich das selbst. Immer vor einer Reise.


Zum Filmfestival in Basel gibt Klaus Lemke dieses telefonische Interview (LINK), obwohl kein Film von ihm gezeigt wird, und auch er selbst, gemäß Programmankündigung nicht dabei ist. Ich hatte mich schon darauf gefreut, ihn wieder zu treffen.

Zu den Autobiographie-Notizen (ich kann´s nicht lassen);
Am 1. Januar 2005 bestelle ich bei Videdrom fünf Filme von Kim Ki-Duk. Nach dem Sehen hat meine Begeisterung für ihn nachgelassen, ganz besonders nach dem Film „Seom - Die Insel“.
Die Filmvorbereitungen sind im alten Blog vom Januar 2005 (LINK) ausführlich dargestellt.
Am 6. Januar wird bei mir in der Sybelstraße ein 42-Zoll Plasma-Fernseher von Pioneer installiert. Ich hatte das dringende Bedürfnis, mir etwas Gutes gönnen zu müssen. Und 42 Zoll war damals riesig und Plasma das Beste vom Besten.
Am 7. Januar begrüße ich den 50.000sten Besucher auf meiner Website. Heute bin ich schon beim 716.000sten. und hoffe, dass ich, während ich lebe, auch noch eine Million schaffe.
Am 13. Januar bin ich zur Feier von Joyas Geburtstag im Reichensteiner Weg.
Am 14.Januar ist Drehbeginn von „DU HAST GESAGT, DASS DU MICH LIEBST“.
Von da an gibt es auch ein Dreh-Tagebuch (LINK).
Am 21. Januar schaue ich mit meinem Filmteam im Büro die Muster. Mein Team erscheint dazu mit Bierflaschen. Das irritiert mich so sehr, dass ich entscheide, Muster in Zukunft nur zuerst alleine mit Ute Freund anzuschauen. Danach darf das Team sie sehen.
Am 10. Februar hole ich Hannelore Elsner im Kempinski-Hotel ab. Wir fahren zur Berlinale-Eröffnung und marschieren im Blitzlichtgewitter über den roten Teppich, und ich bekomme einen Sitzplatz in der besten Reihe wie bei „PARADISO“.
Am 13. Februar treffe ich, wie jedes Jahr, Wolfgang Jurgan von der Degeto. Er fragt mich, wie es bei den Dreharbeiten geht. Ich sage, ich bin begeistert. Hannelore Elsner ist unglaublich.
Am Nachmittag bin ich im „Haus der Kulturen der Welt“ zu einem Seminar mit Catherine Breillat und dem Titel „Directing Sex“. Ich war mit Hannelore Elsner da, und wir dachten, für die Sexszenen in "RAUCHZEICHEN" könnten wie etwas lernen. Es war enttäuschend.
26.05.2016  

Heute lese ich, inzwischen in Berlin, ein weiteres Interview mit Klaus Lemke (LINK). Sein Film "48 Stunden bis Acapulco" läuft heute Abend in Basel und er selbst wird da sein. Da ich morgen fliege, könnte es sein, dass ich ihn doch noch treffe.

Nach knapp drei Wochen auf dem Bauernhof, genieße ich heute wider Erwarten die Umgebung meiner Berliner Wohnung. Mittagessen im Thai-Restaurant, bei Tschibo vorbei schauen, bei Rossmann kaufe ich eine Duftkerze, in der Buchhandlung daneben den neuen Roman von John Irving "Straße der Wunder" und einmal laufe ich durch die Marheinekehalle.

Dieser Blumenladen in der Friesenstraße breitet sich von Jahr zu Jahr weiter auf der Straße aus. 1975 habe ich solche Geschäfte zum erstenmal in New York gesehen. Pflanzenmäßig war damals Berlin noch hinter dem Mond. Um Pflanzen zu kaufen, musste ich zu großen Gärtnereien weit nach draußen fahren. In einer davon hatte ich nach meinem Umzug nach Berlin sogar für eine kurze Zeit gearbeitet und im Film "TAGEBUCH" dann auch gedreht.
Jetzt hat alleskino.de bei der Digitalisierungsförderung auch für diesen Film (und für "FREMDE STADT") Förderung beantragt. Als ich das Karlheinz Oplustil erzählte, sagte er mir, dass "FREMDE STADT" noch immer für ihn ein Lieblingsfilm ist. Mir fällt, wenn ich an den Film denke, immer wieder die Überschrift von Wolfgang Limmers Kritik in der "Süddeutschen Zeitung" ein: "Wie eine Würstchenbude in der Wüste". Vielleicht kriegt dieser erste in CinemaScope mit Martin Schäfer als Kameramann gedrehte Film dann nochmal eine neue Zukunft. Der zweite Film mit Martin Schäfer "MADE IN GERMANY UND USA" war immerhin schon im letzten Jahr in St.Petersburg digitalisiert zu sehen und wurde ungewöhnlich positiv vom Publikum aufgenommen.
Eine Martin Schäfer-Reihe auf einem Festival oder in einem Kino könnte irgendwann auch irgendjemand einfallen. Bis auf "TAGEBUCH" und "FREMDE STADT" sind inzwischen alle Filme mit ihm digitalisiert. Dann könnte ich alle Filme auf eine 1 TB-Festplatte kopieren. Kein Kopienversand mehr. Für mich ein Märchen.

Auf dem Rückweg zu meiner Wohnung durch die Schwiebusser Straße, in der es mehrere Kindergärten gibt, fällt mir dieser Zettel ins Auge.

Ich komme wieder zurück auf Klaus Lemke, der noch ein Interview (LINK) veröffentlicht hat. Hat er wie Trump eine Organisation, die das für ihn macht? Er versucht ganz offensichtlich, das Filmrausch-Festival in Basel zu seinem persönlichen Festival zu machen.
Mich wundert nur, dass er nicht twittert, sondern immer noch beim altmodischen SMS-Schreiben bleibt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er am Sonntag beim großen Talk mit den Filmmachern dabei sein wird. Ich könnte ihm da mit vielen Details aus unseren gemeinsamen Anfängen ins Gehege kommen, denn ich habe diese Zeit für meine Autobiographie-Notizen genau recherchiert.
Klaus Lemke und seine Interviews lassen mir keine Ruhe. Was er über "Marihuana" und seiner Erfahrungen damals jetzt sagt, ist total verlogen. Wir haben zwar damals nicht das Wort "Marihuana" benutzt. Das hieß "Gras", aber geraucht wurde Haschisch zusammengepresst wie Schokolade.. Schwarzer Afghan oder roter Libanon oder noch eine billigere Sorte aus Marokko. Ich habe damals selbst größere Mengen gekauft und dann an meine Freunde weiterverkauft.
Und an meinem 30. Geburtstag kam Klaus Lemke in meine Wohnung in die Prinzregentenstraße, und ich habe mit ihm den ersten LSD-Trip meines Lebens genommen. Er hatte eine Jacke aus Ziegenleder (die ich in "TAGEBUCH" trage). Ich habe ihn geliebt und sie ihm für 50 oder 100 DM abgekauft Irgendwann damals habe ich auch gesagt: Klaus du kannst machen, was du willst. Ich werde dich immer lieben..

27.05.2016   Das Flugzeug war bis auf den letzten Platz voll, aber ich hatte gestern noch von einem Fensterplatz auf einen Gangplatz umgebucht. Und die Fahrt im Auto mit Beat Schlenker von Zürich nach Basel war sehr unterhaltsam. Ich hoffe auch für ihn, denn ich habe ziemlich viel erzählt. Von Klaus Lemke, von meinem Südseefilm und auch von zwei Ehen.
Als ich das Hotelzimmer sehe, war ich total überrascht. Es ist wunderbar groß. Im Internet sahen die Zimmer kleiner aus.



Das Hotel liegt fast direkt am Rhein. Ich muss erstmal Geld am Automaten holen und ein Feuerzeug kaufen. Es ist extrem heiß hier.





Die Rheinpromenade, heisst aber nur ganz bescheiden Rheinweg.
28.05.2016  
Zur Vorführung von "Jet Generation" von Eckhart Schmidt und "Frühstück in Rom" von Max Zihlmann am späten Nachmittag treffe ich Roger Fritz.…

…er ist gerade mit dem Auto aus München hergekommen und sagt mir, dass er 80 Jahre alt ist. Ich bin voller Bewunderung.
Bei dieser Gelegenheit erfahre ich auch von der Gästebetreuerung, dass Klaus Lemke nicht gekommen. Nach allem, was er in den drei in der Schweiz erschienenen Interviews gesagt hat, macht mich das fassungslos. Große Klappe, nichts dahinter, fällt mir dazu nur ein.

Beat Presser hat mich im Januar 2014 auf dem Bauernhof besucht und für ein geplantes Buch ein Interview und vor allem Fotos mit mir gemacht.

Martin Müller war mein Regieassistent bei "DETEKTIVE".

Meine ägyptische Freundin fliegt seit halb vier Uhr in der Früh von Kairo über Amsterdam nach Oslo. Sicher Fliegen ist ja heutzutage nicht mehr selbstverständlich.

Mein Frühstüchsplatz um 7 Uhr morgens. Vor mir fließt der Rhein.

Die andere Rhheinseite.

Wenn mich nicht alles täuscht, kann man das Wasser hier trinken.

Und da dürfen Männer das Getrunkene wieder rauslassen.

Bear Presser begegnet mir vor dem Hotel und zeigt mir, wo er wohnt. Der Garten hinter seinem Haus gehört zu einem anderen Haus. Er sagt mir, das Haus mit dem braunen Fachwerk ist ein Puff. Die gesamte Umgebung, die früher ein Kloster war, ist jetzt das Rotlichtviertel. In der Nacht ab 11 Uhr sei da die Hölle los. Schon als wir um halb 9 Uhr vorbeikommen, stehen da wartende Mädchen auf der Straße.


Der Marktplatz. Ich sehe frische Steinpilze und frage den Verkäufer, ob hier schon Steinpilze wachsen. Er sagt, sie kommen aus Rumänien.
29.05.2016   Ich bin tief in Gedanken versunken vor der Vorführung von "Galaxis" und "Mädchen, Mädchen und ", fahre mit der Tram 2 Stationen zu weit, muss also mit der nächsten wieder zurückfahren, bin aber trotzdem rechtzeitig zum Beginn des Films wieder da. Am Samstagnachmittag bei schönem Wetter ist Basel mit all seinen Straßenbahnen wie ein riesiger Ameisenhaufen. Danach gibt´s ein Dinner für alle Festivalgäste. Ich untererhalte mich mit diesen Damen…

…Irene Genhart und…

…Ursula Pfander - solange bis mein Film"DETEKTIVE" beginnt.
Und ein kurzes Filmchen vom Ende des Dinners mache ich auch noch, denn trotz zahlreicher Gläser Rotwein bin ich nervös.

Den ganzen Film über kontrolliere ich aufmerksam die englischen Untertitel. Sie sind gut, aber relativ frei übersetzt. Vermutlich von einem Amerikaner oder einer Amerikanerin. Kurz vor dem Ende des Films bin ich eingeschlafen. Ein Zuschauer weckt mich auf.
Heute Morgen bin ich zum zweiten Frühstück mit Schweizer Brot, Schweizer Käse und Schweizer Butter bei Beat Presser eingeladen. Er ist ein bisschen zuviel Schweizer (selbstverständlich ironisch gemeint). Er denkt ich liebe nur meine eigenen Filme und nicht die anderer Regisseure. Ich rede immer wieder von Hong Sang-soo, aber dessen Filme kennt er nicht. Aber er war Standfotograf bei Wener Herzogs "Fitzcarraldo" und als Roger Fritz zum Frühsück dazukommt, reden die beiden vor allem darüber. Ich verabschiede mich und gehe zurück ins Hotel. Mein Zimmer ist um 13 Uhr noch nicht gemacht, also entscheide ich mich zur letzten Vorführung des Festivals: Kurzfilme von Marran Gosov und Martin Schäfer zu gehen. Ich habe keinen der vier Filme, die alle 1967 entstanden sind, vorher gesehen.
Danach gab es ein Gespräch in einem separaten Raum zwischen Roger Fritz, Martin Müller und mir und dem Publikum, in dem wir viel über Drogen und auch über die Bedeutung einzelner Filme geredet haben (ein bisschen). Weil ich sehr kritisch war, wurde ich weniger geliebt. Vor allem von Roger Fritz, der zunehmend alles bestritt, was ich sagte.
Ok, ich habe jetzt gegoogelt. Das Kuratorium junger deutscher Film wurde im Februar 1965 gegründet. Der erste Film der gefördert wurde, war Alexander Kluges "Abschied von gestern" (gedreht von Dezember 1965 bis Februar 1966).
Die Filmförderungsanstalt wurde am 6. 3. 1968 gegründet (ich dachte früher). Marran Gosov hatte 1967 mehrere Kurzfilme gedreht, wovon der eine oder andere mit Sicherheit auch das Prädikat "Besonders Wertvoll" bekam. Mein "JANE ERSCHIESST JOHN, WEIL ER SIE MIT ANN BETRÜGT" (im Januar 1968 fertiggestellt) bekam jedenfalls im Widerspruchsverfahren dieses tolle Prädikat, und ich hatte für das Jahr 1969 etwas über dreißigtausend Mark sicher.
30.05.2016   Gestern Morgen habe ich darüber nachgedacht, was der Unterschied zwischen einem Leben am See und einem Leben an einem Fluss ist, bin dann runter zum Rhein gegangen und habe das vorbei fließende Wasser gefilmt und eine Ente, die vor mir vorbeischwamm. Daraus ist ein kleiner Tierfilm geworden.

Ich fliege zurück nach Berlin. Der Ausflug nach Basel war schöner, als ich das dachte. Mein DCP von "DETEKTIVE" habe ich mir gleich vom Filmvorführer geben lassen und dabei noch ein paar interessante Informationen aus der Perspektive eines Filmvorführers erhalten. Das Leben ist schön. Roger Fritz habe ich gestern gefragt, ob er hundert Jahre alt werden möchte. Er sagte, ich habe nichts dagegen. Das hat mir gefallen. Hätte er mich gefragt, wäre meine Antwort jedenfalls nicht so cool gewesen. Ich merke, ich bin nie in meinem Leben cool gewesen, sondern immer nur naiv und offen.
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Ich bin wieder in Berlin, ich wollte eigentlich gleich weiter zu meinem Bauernhof fahren und da noch eine Runde Radfahren, aber ich bin zu müde.
Die Autofahrt von Basel nach Berlin ergab auch ein ungewöhnliches Zusammentreffen. Mit mir im Auto saß Nikolaus Geyrhalter, Regisseur von "Homo sapiens". Beim BerllnaleForum-Lunch am 16. Februar saß er mir gegenüber, denn da lief sein Film auch. Am Flughafen in Zürich war er mir eine große Hilfe. Ich hätte das Check-In vorher online machen müssen.
31.05.2016  
Mein Bauernhof hat sich in den fünf Taen, die ich weg war, in eine Wildnis verwandelt. Die Dahlien hier sind voller Saft und Kraft.

Und hinten im Garten sind schon jede Menge Erdbeeren reif geworden. Die Hälfte davon leider schon von kleinen Schnecken (keine Nacktschnecken) angefressen.

Niendorf hat sich auf das Dorfkinderfest am Wochenende vorbereitet. Am Dorfausgang und…

…am Dorfeingang.

Ich fahre zum Körbaer See. So voll wie jetzt war er in den letzten fünf Jahren nicht mehr. Meine ägyptische Freundin wird sich freuen.
Ich mache einen Anfang, die Wildnis zu bekämpfen. Nach einer Stunde bin ich nassgeschwitzt, denn noch scheint die Sonne. Die Temperatur in meinem Gartenteich ist 20 Grad. Also ziehe ich mich aus und gehe darin schwimmen. Um mich rum schauen mich viele Froschaugen neugierig an. Da ich beim Reingehen ausgerutscht bin und voll auf mein Steißbein gefallen bin, nicht abgemildert durch eine Badehose, bleibe ich ziemlich lange im Wasser. Ich fühle mich wie im Paradies.
Nach dem Mittagessen muss mein Computer arbeiten. Alle DCPs meiner Filme auf eine zweite Festplatte, die ich in Basel gekauft hatte, kopieren. Für 1,3 TB braucht er bei USB3 nur vier Stunden. Bei USB2 hat das über 11 Stunden gedauert.
Da für heute Nachmittag ein "schweres Gewitter angekündigt wird, erspare ich mir das Gießen meiner Pflanzen. Es wird zwar manchmal dunkel und es fallen ab und zu auch ein paar einzelne Tropfen. Aber von schwerem Gewitter keine Spur. Also mähe ich mit der Motorsense das Gras im Innenhof, das den Weg zum Oleanderzimmer versperrt und gieße, da vom Himmel nichts runterkommt, alle Blumen.


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